Sehr geehrter Herr Heibel,
ist es zu früh zu sagen, dass nach dem drastischen Fall der BWIN-Aktie (WKN: 936172) nun eine gute Einstiegsgelegenheit gekommen ist?
Laut OnVista hat das Unternehmen ein KGV von 11 bei einem Gewinnwachstum von ca. 1330%. Der Kurs ist derzeit auf dem Stand von Anfang 2005, als es noch nicht die vielen Spielmöglichkeiten auf bwin.com gab. (Casino, Minigames, etc.)
Natürlich kann es sein, dass die privaten Wettanbieter in Deutschland verboten werden. Dies widerspricht aber den EU-Gesetzen und als Folge dessen wird eventuell das staatliche Glücksspiel-Monopol ohnehin bald von der EU zu Fall gebracht.
Außerdem argumentieren die Privaten mit folgender Rechnung. Mit ihnen könnten in Zukunft +15000 Arbeitsplätze entstehen. Durch ihr Verbot fallen ca. 15000 weg. Das entspricht einer Differenz von 30.000 Arbeitsplätzen. Eventuell ein weiterer Grund sie nicht zu verbieten.
Außerdem hat gerade BWIN ja Expansionsmöglichkeiten gen Osten.
Mich würde Ihre Meinung interessieren, ob dieser Wert Zukunft hat, oder der aktuelle Kurs keine Übertreibung ist, sondern einfach den zukünftigen Wert widerspiegelt.
Vielen Dank, Thomas aus Zorneding
ANTWORT:
Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Daß sich Deutschland kaum um EU-Recht schert, haben die Haushaltsprobleme der vergangenen Jahre gezeigt. Und das Wett-Monopol unseres Staates ist zu lukrativ, als daß der Staat dies so einfach abgeben würde.
Sicherlich wird das Wettmonopol irgendwann fallen. Aber wann, das ist ungewiß. Und bis dahin wird geklagt, gestritten und Geld für Anwälte ausgegeben. Wer da wohl den längeren Atem hat?
Ich will nicht ausschließen, daß der Boden für BWIN nah ist. Der Kurssturz von 100 auf 16 Euro in nur 6 Monaten hat ja nun genug Kapital vernichtet. Aber: Woher wollen Sie wissen, daß der Kurs nicht in einem Monat bei 8 Euro steht, bevor dann eine „fulminante Aufholjagd“ um 50 % erfolgt – das würde den Kurs dann auf 12 Euro führen (8 * 150 % = 12).
Never Catch a falling knife – ich würde hier warten, bis sich zumindest ein Boden gebildet hat.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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