Veröffentlicht von Stephan Heibel am 16.10.2007 um 07:57 Uhr

Aktien Analyse: Solarfabrik

Sehr geehrter Herr Heibel,

natürlich kann man das auch so sehen, dass Solarfabrik billig ist, weil sonst alle Solaraktien so teuer sind.

6-Monatschart Solarfabrik
6-Monatschart Solarfabrik

Sie irren wenn Sie meinen, dass die Firma alles selber macht. Silizium wird eingekauft.

Da geisterte neulich durch die Medien die Meldung, dass sich Solarfabrik auf Jahre die Siliziumbasis gesichert hat. Klingt gut. Ist aber schlecht.

Tatsache ist: Man bezahlt 53 Mill. im Voraus für die Ware. Geliefert wird von einer Firma, welche mit einer derartigen Produktion keinerlei Erfahrung hat. Man hat noch nicht einmal eine Produktionsstätte. Die wird aber gebaut werden, wenn das Geld aus Deutschland da ist.

Nimmt Solarfabrik die Waren nicht in der vereinbarten Menge ab, so ist eine Vertragsstrafe fällig. Diese beträgt mindestens die Vorauszahlung. Nicht auszudenken was ist, wenn der Lieferant es nicht schafft, die Ware zu produzieren, bzw. nicht in der erforderlichen Qualität. Oder Pleite macht.  Oder wenn man Silizium nicht mehr für die Produktpalette von Solarfabrik braucht. Immerhin hat die Wacker-Chemie bereits das Nachfolgeprodukt in der Pipeline. Kein Wunder, dass deren Aktien sich auf die Schnelle verdoppelt haben.

Außerdem werden stark nachgefragte Produkte i.d.R. immer billiger, weil immer mehr an der Produktion verdienen wollen. Der Liefervertrag ist zu Festpreisen abgeschlossen. Denkbar ist, dass in 2 Jahren, wenn mit den Lieferungen begonnen werden soll, die Preise für Silizium so billig sind, dass die Weiterverarbeitung der nach Freiburg zu liefernden Waren wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht.

Übrigens: Die merkwürdige Kapitalerhöhung (ohne festen Bezugspreis, ohne Bezugsrechthandel) diente der Mittelbeschaffung für diesen Liefervertrag. Es ist denkbar, dass zwecks hohem Emissionspreis der Aktienkurs künstlich hoch gehalten wurde. Falls ja, wird sich das ab nächster Woche in der weiteren Kursentwicklung zeigen.

Die Firma hat -saldiert mit aktivierten Firmenwerten- gerade mal 23 Mill. Eigenkapital vor der gerade erfolgten Kapitalerhöhung. Der Börsenwert ist 6 1/2 mal so hoch.

In 2006 stieg der Gewinn stark an. Trotzdem ist auf 2006er Basis das KGV 69. Im ersten Halbjahr 2007 ist der operative Gewinn bereits rückläufig. In der Überschrift über dem Halbjahresbericht 2007 ist von einem Rekordergebnis die Rede. Natürlich ist das nicht gelogen. Aktivierte steuerliche Verlustvorträge haben dieses Kunststück fertiggebracht.

Zur Solarbranche sollte man sich Eines merken: Wo viel Sonne -  da viel Schatten.

Mit freundlichen Grüßen, Edmund aus Bietigheim


ANTWORT:

Vielen herzlichen Dank für Ihre Informationen. Endlich habe ich die Gründe für den niedrigen Kurs der Solar-Fabrik verstanden. Ich werde ich meine Solar-Aktien Analyse überdenken und mir einen anderen Favoriten aussuchen.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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