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Marktkommentar: Deutsche Fiskaldisziplin besser als ihr Ruf

Last updated on 9. Februar 2022


Bei aller Kritik am Verschuldungswahn unserer Bundesregierung muss auch einmal anerkannt werden, dass wir im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht dastehen.

Der Euro wurde als Gegengewicht zum US-Dollar eingeführt und mangels einer realen Basis, wie früher beispielsweise die Golddeckung von Währungen, hat man beim Euro eine Kombination aus disziplinarischen Grenzen für die Haushaltsführung eingeführt. So darf die Neuverschuldung pro Jahr nicht 3% des jeweiligen Bruttosozialproduktes (BSP) übersteigen. Und die Gesamtverschuldung darf nicht über 60% des BSP steigen.

Deutschland, wie auch Frankreich und Italien und inzwischen auch die meisten anderen Eu-Mitgliedsländer, haben diese Grenzen bereits mehrfach gerissen. Der Jammer war groß und meiner Ansicht nach ist der Zorn der Bevölkerung auf die Politiker berechtigt. Denn hohe Schulden heute führen zu Inflation (also Abwertung unseres Vermögens) morgen. Meist liegen etwa fünf Jahre dazwischen.

Doch wenn Sie sich die Haushaltsdisziplin anderer Länder anschauen, dann steht Deutschland recht gut da. Während Deutschland statt der vorgegebenen 3% im Jahr 2009 4,2% neue Schulden machte, haben die US-Amerikaner ohne mit der Wimper zu zucken 12,5% ihres BSPs an neuen Schulden aufgenommen. In Großbritannien waren es 11,6%, in Japan 10,5% des jeweiligen BSPs.

Lediglich China und Australien zeigen eine ähnlich gute Disziplin und verfügen insgesamt über wesentlich weniger Schulden als Deutschland. Alle anderen Länder der Übersicht, selbst die EU-Mitglieder Italien und Frankreich, können mit Deutschland bei weitem nicht mithalten. Und wenn es um die zukünftige Disziplin geht, um einen Plan, die ausufernde Neuverschuldung zurückzuführen, dann steht Deutschland als einziges Industrieland weltweit da, das einen ausgeglichenen Haushalt in absehbarer Zeit erreichen will und kann.

Fazit: Wenn Ihnen der Aktienmarkt zu turbulent wird, dann ziehen Sie Ihr Geld aus dem Finanzsystem und stecken es am besten in Gold oder, wenn es unbedingt sein muss, in Bundesanleihen. Das Zinsniveau ist derzeit sehr tief, so dass Sie nicht davon ausgehen können, damit reich zu werden. Aber immerhin haben Sie in Deutschland mit den Bundesanleihen gute Chancen, den Wert Ihres Vermögens zu erhalten. {weiter[40|9]}

Published inBörsenbrief - Leserfragen

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