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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 26.04.2022 um 09:34 Uhr

Jetzt ist der Moment, an der Börse am Ball zu bleiben

Ich bin der Ansicht, dass unser Portfolio derzeit nicht schlecht ist. Zwar haben wir noch einige Corona-Gewinner, die nach wie vor bei jeder Gelegenheit ausverkauft werden (Paypal, BioNTech), doch ich bin der Ansicht, dass das erreichte Kursniveau inzwischen so niedrig ist, dass nur wenige Wochen der Entspannung reichen würden, um deutlich höhere Kurse zu erzeugen.

Mit derzeit nur noch 11% Cash sind wir für eine Gegenbewegung gerüstet. In eine Gegenbewegung hinein würde ich jedoch wieder ein wenig Cash generieren.

Meinen Ausführungen in Kapitel 02 der aktuelle Heibel-Ticker Ausgabe 22/16 können Sie entnehmen, dass ich mir derzeit ernsthaft Sorgen mache: Über die weiteren Entwicklungen im Ukraine-Krieg, über die Reaktionen des Westens, über die wirtschaftliche Verfassung in Deutschland etc. Nun kenne ich mich aber auch schon ein paar Jahre und ich habe gelernt, dass eine solche Schwarzmalerei, wenn sie in meinem Kopf entsteht, selten geeignet war, Aktien zu verkaufen. In der Regel dauert es dann nur noch ein oder zwei Wochen, bis unerwartete Lösungsmöglichkeiten auftauchen.

Entsprechend ist die wichtigste Erkenntnis für die kommenden Tage und Wochen: Dabei bleiben. Jetzt ist es zu spät zum Verkaufen. Wir haben keine Titel, die akut gefährdet sind. BASF und die Deutsche Post, die wir eigentlich verkaufen möchten, bieten in den kommenden Tagen eine hohe Dividende. Da wird die Aktie nicht ausverkauft. Selbiges gilt für Henkel, die wir "versehentlich" ins Spekulative Portfolio geholt haben.

Wenn der DAX an der 14.000 Punkte-Markt kratzt, ist es an der Zeit, Positionen aufzubauen. Das haben wir diese Woche getan. Sollte es nochmals eine Etage tiefer gehen, werden wir weiter zukaufen.

Wenn sich der DAX erholt, werden wir Positionen verkaufen. Ab 14.500 Punkten vom DAX werde ich beginnen, nach entsprechenden Gelegenheiten Ausschau zu halten.

Es gibt Anleger, die errechnen sich eine faire Bewertung für eine Aktie und setzen dann irgendwo eine limitierte Kauforder ab. Diese Anleger berücksichtigen nicht die allgemeine Marktentwicklung. Wenn sich die Rahmenbedingungen verändern, kann die Aktie schneller fallen, als der Anleger seinen "fairen Wert" an die neuen Rahmenbedingungen anpassen kann.

Natürlich habe ich mir faire Werte für unsere Positionen sowie für unsere Einkaufsliste ausgerechnet. Doch ich möchte meine Entscheidung stets aktuell in Abhängigkeit von den jüngsten Entwicklungen treffen. So sitze ich an Tagen, an denen der DAX dick im Minus notiert, vor meinen Listen und überlege, welchen Titel wir kaufen könnten. Ich zwinge mich quasi, nach Kaufkandidaten Ausschau zu halten.

Selbiges, nur mit umgekehrtem Vorzeichen, tue ich, wenn der DAX dick im Plus notiert: Da schaue ich, welche Position wir am besten verkaufen können. Auch da zwinge ich mich häufig genug zu einer Entscheidung: irgendein Titel! Damit möchte ich dem Markt Rechnung tragen. Und über die Zeit hat sich gezeigt, dass wir auf diese Weise häufig im Durchschnitt gute Kurse erzielen.

Es bleibt also dabei: Wir stählern unsere Nerven, wenn die Aktienmärkte einbrechen, und werden zugreifen. Umgekehrt werden wir unsere Euphorie zügeln und Positionen verkaufen, wenn wir grüne Vorzeichen sehen.

Diese Woche ist "High Noon": Die Woche mit den meisten Quartalsergebnissen. Viel zu tun auf der einen Seite, aber eine gute Gelegenheit, unsere Investmentideen durch neue Fakten zu überprüfen.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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