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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 21.10.2020 um 12:49 Uhr

Investoren Sentiment 20/42: Extremer Optimismus ohne entsprechende Kaufbereitschaft mahnt zur Vorsicht

Dem aktuellen Aktiensentiment entnehme ich, dass wir noch mindestens einen weiteren Rücksetzer benötigen, bevor wir uns über neue Hochs im DAX freuen können. Die Details dazu lesen Sie in Kapitel 03 unter https://heibel-ticker.de/heibel_tickers/1800#ch03. Nachfolgend finden Sie einen Überblick.

Vor 10 Tagen schrieb ich "Nachhaltig steigende Kurse sind auf dieser Basis schwer erzielbar […] Wahrscheinlicher ist es, dass bald Gewinnmitnahmen einsetzen". Am Mittwoch letzter Woche brach der DAX zwischenzeitlich um 3% ein. Es war ein sehr kurzes, vielleicht aber dennoch reinigendes Gewitter. Schauen wir uns an, wie sich dieser kurze Ausflug in den Börsenkeller auf die Stimmung ausgewirkt hat.

Unser Aktiensentiment ist auf -3,0 eingebrochen (zuvor +1,9). Reicht ein Wert von -3 derzeit bereits für einen tragfähigen Boden aus? Obwohl dieser Rücksetzer aus unserer Sentimentsicht überfällig war, habe ich in der Finanzpresse vielfach gelesen, dass man das nicht hätte erahnen können. Viele waren also überrascht. So sind die beiden folgenden Sentiment-Daten nur konsequent: Die Erwartungshaltung der Anleger ist auf +3,4 angestiegen (Vorwoche +1,7). Damit kratzen wir schon an einer extrem bullischen Stimmung, zuletzt war die Stimmung Mitte März, also im Corona-Crash, so stark optimistisch.

Zwar hat der Rückschlag letzter Woche viele Anleger überrascht und sogar ein wenig geschockt. Aber Panik, wie sie für das Ende einer länger anhaltenden Marktphase erforderlich ist, habe ich noch nicht gesehen. Somit könnte der Rücksetzer letzter Woche ausreichen, um für ein oder vielleicht sogar zwei freundliche Börsenwochen zu sorgen. Doch für einen Lauf in Richtung neuer Allzeithochs im DAX dürfte mindestens ein weiterer Rücksetzer erforderlich sein.

Was jedoch nicht heißen muss, dass wir den DAX nochmals tiefer sehen werden. Daher ist es immer ratsam, an Tagen mit heftigen Kursverlusten den einen oder anderen Liebling einzusammeln. Wir haben keinen Ausverkauf gesehen, der uns ermutigen sollte, unsere restlichen Barbestände in Aktien zu stecken. Vielmehr ist es weiterhin sinnvoll, ein wenig Cash in der Hinterhand zu behalten, um auch beim nächsten Rücksetzer kraftvoll zubeißen…, ähem, zugreifen zu können. Aber einen Teil Ihrer Barreserve können Sie auf dem aktuellen Niveau schonmal einsetzen.

Somit gehe ich davon aus, dass wir weitere Kaufgelegenheiten präsentiert bekommen. Es lohnt sich, heute schon die Aktienlieblinge zu markieren, damit Sie im falle eines Rücksetzers schnell zu einer Entscheidung kommen. Meine aktuellen Wunschkandidaten und Kaufempfehlungen finden Sie unter www.heibel-ticker.de

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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