Veröffentlicht von Stephan Heibel am 23.07.2010 um 08:20 Uhr

Aktienanalysen: BP oder Royal Dutch Shell – Münchner Rück oder Hannover Rück

Guten Tag Herr Heibel, ich hätte zwei Fragen an Sie: 1) in Ihrer letzten Ausgabe erklärten Sie BP wieder zum "Kaufkandidat". Wie schätzen Sie aber die langfristigen Aussichten für BP ein, wenn man bedenkt, dass BP Unternehmensbereiche verkaufen will? Verkauft BP damit nicht einen Teil seines zukünftigen Gewinns und somit Dividende für die Aktionäre? Durch den Verkauf sollte es doch sicherlich schwerer fallen, in Zukunft wieder entsprechend viel Gewinn einzufahren (gepaart mit den Folgekosten der Katastophe), um eine hohe Dividende (wie in der Vergangenheit) zu zahlen? Sollte man jetzt nicht lieber in einen BP Konkurrenten wie Total, Royal Dutch Shell und Co. investieren? Immerhin wird dort auch eine hohe Dividendenrendite von > 5-6% gezahlt, ohne ein zusätzliches Risiko wie bei BP einzugehen!? Sicherlich hat man bei BP die Chance auf Kursgewinne (durch den hohen Kursverlust), aber wenn man rein die langfristigen Chancen betrachtet (inklusive der regelmäßigen Dividendenrendite), in welches (Öl)Unternehmen würden Sie momentan investieren? Ich tendiere momentan eher zu Royal Dutch Shell als zu BP und Ihre Meinung dazu würde mich interessieren....(Oder sollte man in diesem Bereich vielleicht sogar eher in einen Oil&Gas ETF investieren??) 2) Zusätzlich zu einem Ölunternehmen mit guter Dividendenrendite überlege ich noch in Münchener Rück oder Hannover Rück zu investieren (auch hier zwecks guter Dividendenrendite). Was halten Sie davon und welches der Unternehmen würden Sie bevorzugen? Vielen Dank für Ihre Antwort, Steffen aus Ranschbach ANTWORT: Ja, BP scheint die Katastrophe nun langsam in den Griff zu bekommen. Dementsprechend hat die Aktie sich inzwischen wieder etwas erholt. Von den Tiefständen Ende Juni unter 4 Euro wurden schon 20% auf 4,80 Euro zugelegt. BP hat inzwischen die Dividende ausgesetzt und ist dabei, wie Sie richtig bemerken, einige Vermögensanteile zu versilbern. Damit nimmt sich das Unternehmen tatsächlich ein bisschen die Möglichkeit, in der Zukunft zu wachsen sowie zukünftig eine Dividende auszuzahlen. Das Unternehmen schrumpft. Wenn auch ein schneller spekulativer Kursanstieg möglich ist wenn sich die Wogen um die Katastrophe in der Karibik glätten, so ist BP danach dennoch nicht mehr das BP, das es zuvor war. Es wird kleiner sein. Royal Dutch Shell ist da in meinen Augen eine bessere Wahl. Die 6% Dividendenrendite würde ich als sicher bezeichnen und das Geschäft läuft rund. Zwischen der Münchener Rück und Hannover Rück würde ich letztere bevorzugen, allerdings aus marginalen Gründen: Eine geringfügig bessere Eigenkapitalquote sowie das in meinen Augen solidere Geschäftsverhalten. In den meisten Werten sind die beiden Unternehmen vergleichbar. Die Dividendenrendite von 5,5% ist super. Allerdings notieren die beiden Aktien schon wieder nahe ihrer Allzeithochs und das ist normalerweise nicht der richtige Zeitpunkt, um diese Aktien zu kaufen. Die nächste Krise kommt bestimmt und die beiden Rückversicherer werden sodann erneut kräftig Federn lassen. Das ist dann der Zeitpunkt, zu dem ich zugreifen würde. Wenn Sie jetzt kaufen dann laufen Sie Gefahr, bei der nächsten Katastrophe trotz der hohen Dividendenrendite mit dem Aktienkurs deutlich ins Minus zu rutschen.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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