Erfahrungen & Bewertungen zu Heibel-Ticker

Veröffentlicht von Stephan Heibel am 11.08.2008 um 07:04 Uhr

Aktienanalyse: Porsche abwarten, Nestle, Statoil & GE aussichtsreich

Hallo Herr Heibel,

lese regelmäßig Ihren TICKER … Sie schreiben sehr viel Brauchbares. Danke!!

Ich finde Ihre Ankündigung, demnächst Pharma-Werte zu analysieren, sehr gut und der Zeit angepasst.

Bitte auch Schweizer- und deutsche Werte in die Untersuchung einbinden. Freue mich schon jetzt darauf.

Vielleicht können Sie einige Worte über GE, NESTLE, STATOIL und PORSCHE verlieren.


Porsche 5-Jahreschart

Danke im voraus.

Grüße aus Heilbronn im Schwabenlande, Martin

ANTWORT:

Besten Dank für Ihr Schreiben. Ich habe inzwischen Gilead & Amgen analysiert. Die reinen Pharma-Werte habe ich nicht so interessant gefunden, weil dort die „Pipeline“, also die in der Testphase befindlichen Medikamente nicht so überzeugend aussehen. Ich gebe Biotech mehr Chancen.

GE

Gemeinsam mit ABB, Siemens und einer Reihe von anderen Anlagenbauern kümmert sich GE auch um die Infrastruktur der Schwellenländer, also die reibungslose Stromversorgung von der Stromerzeugung (Kraftwerke) bis zur Versorgung kleiner Dörfer (Verteilerzentren). Ich gebe dieser Branche die besten Zukunftsaussichten und GE ist mit einem KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 4,1% sicherlich ein attraktiver Titel.

NESTLE

Habe ich am 25.7. wie folgt analysiert:
Der größte Schweizer Konzern notiert nach dem Aktiensplitt vom 30.6. nun bei 27,30 EUR bzw. 44,16 CHF. Das KGV steht bei 15 und die Dividendenrendite von 3,1% ist in Ordnung. Der Wert von Nestle liegt in den Markennamen und deren Bekanntheit: Nesquik, Nescafe, Maggi oder Thommy sind Produkte, die sich sicherlich auch in Ihrer Küche befinden.

Mit dem Fokus auf den Schwellenländern hat Nestle nun auch gute Wachstumschancen, denn diese neuen Märkte greifen westliche Produkte gierig auf. Dennoch wird die Kapitalstruktur nicht belastet, der Verschuldungsgrad ist gering.

Das besondere Plus bei den Schweizern: Dieser Konzern wird sich erfahrungsgemäß nicht auf irgendwelche Abenteuer mit Übernahmen oder Großinvestitionen einlassen, sondern wächst ganz solide in dem Geschäft, das er am besten kennt.

STATOIL
Habe ich am 1.8. wie folgt analysiert:
Norwegen ist der drittgrößte Erdöl-Exporteur der Welt. Statoil ist das ehemalige norwegische Staatsunternehmen der Ölindustrie. Das Unternehmen hat viele Bohrinseln in der Ostsee und begibt sich immer weiter Richtung Norden zum ewigen Eis, wo besondere Bohrkenntnisse erforderlich sind.

In den vergangenen Jahren war Statoil immer wieder von Unfällen und Förderausfällen heimgesucht worden. Die Bohrinseln arbeiteten niemals unter Vollauslastung und immer neue Probleme zwangen die Gesellschaft zu immer neuen Investitionen in die bestehende Infrastruktur. Mit anderen Worten: Es ist heute nicht mehr damit getan, ein Loch in den Boden zu buddeln und das herausspritzende Öl aufzufangen. Es ist viel schwerer geworden, Öl zu fördern.

Trotz der Förderprobleme stieg der Kurs von Statoil im vergangenen Jahr von 20 auf 27 Euro. Seit Mitte Mai jedoch ist die Aktie aufgrund der Unfälle eingebrochen, der nunmehr fallende Ölpreis hat diesen Kurssturz noch beschleunigt. Inzwischen notiert die Aktie wieder bei 20 Euro, also auf dem Niveau von vor einem Jahr, als der Ölpreis noch bei 70 USD/Fass stand.

Das KGV ist inzwischen auf 12 gefallen. Schon für das laufende Jahr 2008 wird ein KGV 08e von nur noch 7 erwartet, sofern keine weiteren Unfälle mehr auftreten. Eine Dividendenrendite von 5,6% ist überaus attraktiv, zumal in der Ölbranche derzeit mit Sicherheit nicht mit Liquiditätsproblemen zu rechnen ist, im Gegenteil!

Technische Probleme sind in den Griff zu bekommen und als Pionier im ewigen Eis hat Statoil in diesem Monat einen Auftrag gemeinsam mit Total Fina Elf erhalten, für Russland im ewigen Eis nach Öl zu suchen. Mittelfristig werden die Probleme also verschwinden, es werden zusätzliche Aufträge herein geholt.

Somit richten sich meine beiden Daumen nach oben, wenn Sie mich auf Statoil Hydro ansprechen.

PORSCHE

Die Spekulation mit VW-Optionsscheinen hat Porsche in den vergangenen Quartalen einige außerordentliche Gewinne beschert. Daher ist das Bewertungsniveau mit einem KGV von 7 außerordentlich niedrig.

Doch nun kommt das, was Porsche in den vergangenen Jahren geholfen hat, als Boomerang zurück: Die fehlende Transparenz. Porsche ist nicht bekannt für besonders umfangreiche Informationen über die Unternehmenssituation. Und in der Phase der Übernahme von VW wurde diese Geheimniskrämerei als Vorteil gesehen, denn niemand wusste genau, wie ernst Porsche es mit der Übernahme meinte. Doch nun, wo die Übernahme an sich in trockenen Tüchern ist, jedoch eine Neubewertung des nunmehr entstandenen Konzerns ansteht, werden die fehlenden Informationen negativ ausgelegt.

Es gibt nur eine geringe Dividendenrendite von 1%. Das Kurs/Umsatz-Verhältnis ist mit 1 größer als bei allen anderen Automobilherstellern. Das günstige KGV folgt nicht aus dem Verkauf von Porsche Autos, sondern aus Optionsscheinspekulationen.

Ich fürchte, die Korrektur der Aktie wird noch eine Weile weiter gehen, bis mehr Klarheit über den neuen Konzern besteht. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Mitglieder über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Heibel-Ticker Mitglieder schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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