Veröffentlicht von Stephan Heibel am 04.11.2008 um 07:06 Uhr

Immobiliencrash: Währungsreform & Anmietung durch insolventen Eigner

Sehr geehrter Herr Heibel, danke für Ihre guten Kommentare; Sie helfen uns (Abonnenten des H.T.),  besser durch den seit Wochen herrschenden dichten Finanznebel zu finden. An einer Stelle lassen allerdings auch Sie Zweifel erkennen, ob der Dollar noch zu retten ist und räumen dem Euro bessere Zukunftschancen ein. Auch ich halte inzwischen einen Staatsbankrott der USA nicht mehr für ausgeschlossen. Oder nennen wir es "Währungsreform" - Schlußstrich, Tilgung aller Dollarschulden und Neuanfang (etwa mit einem "Blueback") Ist das für Sie denkbar? Zur Beendung der US-Finanz-Krise und des Wertverfalls der Immobilien ein guter Vorschlag der Intern. Herald Tribune IHT vom 18.10. (Weekend Business): Daniel Alpert, ein Banker, empfiehlt dort (ich verkürze): Ein Gesetz, das überschuldeten Eigentümern erlaubt, weitere 5 Jahre in ihren Immobilien zu bleiben und dafür Mieten, statt Zinsen+Tilgungsraten an die Gläubigerbanken zu zahlen. Nach den 5 Jahren könnten sie ihre Immobilie zurückkaufen. Dafür wären 1) keine Staats-Milliarden nötig und 2) würden die Besitzer zwar ihr Eigentum abtreten, aber mit der Option, es nach fünf Jahren zurückzukaufen. Vorteil: Der Schuldner würde alles dran setzen, sein Heim wieder zu haben; der Gläubiger hätte auf 5-Jahres-Frist ca. zwei Drittel dessen, was er von einem liquiden Schuldner bekommen hätte. Wäre das nicht ein Vorschlag-à-la-bonheur? Ihr Rolf aus Heidelberg ANTWORT: Besten Dank für Ihr Schreiben. Es wäre nicht die erste Währungsreform, daher meine kontinuierliche Gold-Empfehlung. Ich kann mir so etwas nur schwer vorstellen, weil ich das noch nie erlebt habe. Aber die Geschichte zeigt, dass Währungsreformen sehr häufig stattfanden und dass stets der Staat anschließend mit weniger Schulden da stand. Warum also nicht? Aber auf der anderen Seite: Wer hat eigentlich festgelegt, dass eine Währung das Vertrauen verliert? Wenn es überzeugende Änderungen der internationalen Rahmenbedingungen gibt, warum soll das Volk dann nicht wieder Vertrauen fassen? Ich weiß es also nicht. Sie sollten die Möglichkeit eines Endes oder einer Neudefinition des US-Dollars nicht vom Tisch fegen, aber Sie müssen auch nicht Ihre gesamte Anlagestrategie auf diese Möglichkeit abstellen. Der Vorschlag der Harald Tribune klingt interessant. Der Haken ist in meinen Augen die zweifelhafte neue Eigentümerschaft: Wird die Bank notwendige Instandhaltungsmaßnahmen sofort unternehmen, oder wird sie sich damit lieber zurück halten? Dann würde das Haus verkommen und der Mieter / ehemalige Eigentümer würde es auch nicht zurück kaufen wollen. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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