Veröffentlicht von Stephan Heibel am 10.06.2008 um 12:26 Uhr

Börsenanalyse: Reststoffe der Ethanolproduktion & Effizienz der Solarenergie

Hallo Herr Heibel, mit dieser Mail melde ich mich einmal aus Uganda zurück. Hatte in letzter Zeit Mühe, mit Ihrer zunehmenden Produktion an Nachrichten mitzukommen. Ist Ihnen das brewer's grain (oder so etwas) bekannt? Das ist was vom Mais zurückbleibt, nachdem das Ethanol gewonnen worden ist. Es ist als hervorragendes Viehfutter bekannt - besonders eiweißhaltig und gut verdaulich. Mit anderen Worten: Je mehr Mais zu Ethanol verarbeitet wird, desto mehr Viehfutter wird auf den Markt geworfen. In den USA werden schon gigantische Kombifarmen gebaut, die Mais zu Ethanol verarbeiten und die Reststoffe an Hunderte von Rindviehcher verfüttern. Noch ein Punkt: Habe mir hier für etwa 1000 Euro eine Solaranlage aufs Dach montiert, um nicht von den reguläre Stromlieferungen (die die meiste Zeit nicht vorhanden sind) abhängig zu sein. Diese Anlage bringt gerade einmal knapp 500 Wh am Tag (d.h. Wattstunden!!). Enorm viel Geld für wenig Leistung. Ob das im Vergleich zu einem Dieselgenerator Sinn macht, habe ich nicht überprüft, ich weiß jedoch, dass ein Kollege sich lieber so etwas gekauft hat (trotz der hohen Spritpreise!). Ich kann den Lärm dieser Knatterdinger nicht leiden - unter dem Gesichtspunkt rechnet sich das dann wohl doch. In dem Augenblick, wo jedoch hier im Nordwesten Ugandas eine gleichmäßige Stromversorgung angeboten wird, dürfte die Solartechnik hier wieder tot sein, und das obwohl es wohl kaum auf der Welt mehr Sonne gibt als hier (und wir als Solarenergiekunden auch noch den größten Teil der Mehrwertsteuer auf die Anlagen geschenkt bekommen). Was meinen Sie zu diesen Punkten? Mit freundlichen Grüße, Hanns-Andre aus Seesen ANTWORT: Besten Dank für Ihr Schreiben. Wenn Rinder tatsächlich von den Reststoffen der Maisproduktion ernährt werden könnten, dann müssten die Lebend Rinder aus meiner Empfehlung ja sogar günstiger werden... Ich habe jedoch nirgends eine Abschätzung dieses Effektes gefunden. Haben Sie nähere Informationen? Ja, die Effizienz von Solarzellen hat sich in den vergangenen Jahren von 15 auf 17 % erhöht - vielleicht wird mal 19% erreicht, das ist dann aber auch noch nicht sonderlich viel. Solarenergie wird derzeit mit 45 Cent/kWh kalkuliert, der sonstige Mischstrom in Deutschland mit 4,6 Cent/kWh. Das zeigt, dass die Solarenergie noch weit davon entfernt ist, wettbewerbsfähig zu sein. Wenn Sie also in Solaraktien investieren, dann ist das eine Spekulation auf die Zukunft. Ganz anders sieht es bei Windkraft und Wasserkraft aus, dort rechnet sich die Methode schon - es gibt in Deutschland aber kaum mehr nutzbare Flüsse und auch die Landschaft wollen wir uns nicht völlig mit Windrädern zustellen. Also: Davon, dass die Reststoffe der Ethanolproduktion zu günstigeren Fütterungspreisen führen, habe ich noch nichts gehört. Und Solarenergie wird günstiger, je mehr sie verwendet wird. Bei dem derzeit rasant ansteigenden Ölpreis könnte dieser Prozess beschleunigt werden. Aber bis dahin werden auch noch einige Pioniere der Solarenergie vom Markt verschwinden. {weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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