Veröffentlicht von Stephan Heibel am 14.01.2008 um 07:29 Uhr

Aktien Analyse: Wirecard

Sehr geehrter Herr Heibel, seit einiger Zeit beobachte ich "WIRECARD AG INHABER-AKTIEN O.N. (747206)". In den letzten Tagen wurden von Aufsichtsratsmitgliedern größere Verkäufe getätigt. Ist diese Aktie daher mit Vorsicht zu genießen? wirecard 6-Monatschart Wirecard Für eine Beantwortung bedanke ich mich, Willi bei Karlsruhe ANTWORT: Die Wirecard fungiert quasi als Prepaid-Mastercard. Sie können bei der Wirecard also nur über Guthaben verfügen. Wenn Sie die Karte nicht ausreichend aufgeladen haben, dann können Sie nicht damit zahlen. Das ist bei normalen Kreditkarten nicht anders, nur dass Sie dort einen Verfügungsrahmen von ein paar Tausend Euro haben und dass die Rechnungen dann von Ihrem normalen Girokonto abgebucht werden. Während Sie also mit einer normalen Mastercard Ihr Geld bei Ihrer Bank verwalten können, müssen Sie für Zahlungen über die Wirecard ein Guthaben bei Wirecard haben. Das Geld verdient dort keine Zinsen, liegt also nutzlos herum. Ich glaube, für zahlungsschwache Personen ist diese Zahlungsmethode gut. Aber jeder, der mit Geld umgehen kann, wird auch mit einer normalen Mastercard umgehen können. Zusätzlich bietet die Wirecard AG noch ein Mahnwesen bis hin zur Mahnbescheiden an, um säumige Kundengelder einzutreiben. Ich denke, dass man damit gut Geld verdienen kann und halte es für möglich, dass die Wirecard noch weiter in ihrer Akzeptanz steigen wird. Das KGV von 32 wird dem bisherigen Umsatzwachstum von 60% bei weitem nicht gerecht, und auch im Jahr 2008 soll das Umsatzwachstum weit über 40% liegen. Der Gewinn wächst überproportional, da viele Prozesse bei Wirecard automatisiert ablaufen. So wird das KGV im Jahr 2008 auf 20 fallen, die Barreserven steigen an und das Berliner Unternehmen kommt langsam mit 70 Mio. Euro Bargeld in die Lage, maßgebliche Übernahmen im Ausland zu tätigen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Rehnig hat in den Tagen vor Weihnachten Aktien im Wert von rund einer Millionen Euro verkauft. Für Aktienverkäufe gibt es viele Gründe: Scheidung, Hauskauf, wertvolles Weihnachtsgeschenk für die Ehefrau ;-) oder aber auch, weil er einen fallenden Kurs erwartet. Aber die Erwartung eines fallenden Kurses ist eine Möglichkeit von vielen anderen, daher würde ich eine solche Aktion nicht zu besorgt sehen. Grundsätzlich muss ich jedoch sagen, dass das Geschäftsmodell in meinen Augen sehr anfällig ist und die Aktie wohl noch kräftig weiter wachsen, aber ab dem Zeitpunkt, wo die Neukunden nicht mehr in Scharen zum Unternehmen kommen, auch kräftig abstürzen kann. Ich würde diese Aktien also nur als einen spekulativen Kauf sehen.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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