Veröffentlicht von Stephan Heibel am 09.04.2007 um 15:42 Uhr

Börsenanalyse: Yen und Nikkei

Lieber Herr Heibel,

irgendwie kapiere ich da etwas nicht:

Hatten sie nicht in einer der letzten Ausgaben des Heibel-Ticker nochmals ein Japan-Zertifikat o.ä. empfohlen im Zusammenhang damit, dass wohl die Zinsen in Japan steigen sollten und die carry trades sich dadurch verringern sollten, und dadurch der Nikkei steigen sollte???

Jetzt lese ich bei der comdirect heute Morgen:

Aktien Tokio Schluss: Etwas schwächer

TOKIO (dpa-AFX) - Die Börse in Tokio hat am Dienstag angesichts der Festigung des Yen zum Dollar schwächer geschlossen. Der Nikkei-225-Index gab 0,66 Prozent auf 17.178,84 Punkte ab. Der breiter gefasste TOPIX  büßte 0,91 Prozent auf 1.725,43 Zähler ein./ln/DP/fat

Also steigt der Nikkei nun, wenn der Yen stärker wird, oder fällt er? Ich bin verwirrt und wäre tausendmal dankbar für eine Aufklärung von Ihnen!!

Vielen Dank, Michael aus Östringen


ANTWORT:

Tut mir leid, daß ich mich da mistverständlich ausgedrückt habe. Folgender Zusammenhang:

1. Die Auflösung der Carry-Trades sollte zu einer Aufwertung des Yen führen.


2. Der Wert der japanischen Unternehmen wird in Japan natürlich in Yen bemessen. Wenn der Yen nun gegenüber dem Euro plötzlich mehr wert wird, dann werden auch die japanischen Unternehmen (und damit Aktienkurse) in Euro gesehen mehr wert.

3. Der Yen ist noch auf einem niedrigen Niveau. Auch wenn der Yen jetzt 20 % gegenüber dem Euro zulegen würde, wäre er noch immer günstig. Bei günstigem Yen können japanische Unternehmen im Inland günstig produzieren, die Produkte aber im Ausland zu den teuren Währungen verkaufen. Hohe Wettbewerbsfähigkeit und hohe Gewinne sind also die Folge.

Das ist meine mittelfristige Erwartung (12-18 Monate) für Japan. Kurzfristig passieren natürlich immer wieder unvorhersehbare Dinge. So sind die internationalen Finanzmärkte inzwischen so stark miteinander verbunden, dass fallende Kurse in den USA zwangsläufig zu fallenden Kursen in Japan führen, egal wie die oben genannten Zusammenhänge mittelfristig wirken. Ich sehe also die Korrektur als gute Einstiegsgelegenheit in japanische Aktien.

Die Formulierung "...angesichts der Festigung des Yen zum Dollar..." halte ich für Humbug. Keine Ahnung, was der Autor uns damit sagen wollte.
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Stephan Heibel ist Herausgeber des Börsenbriefes Heibel-Ticker, den Sie hier kostenfrei beziehen können.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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