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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.05.2025 um 14:22 Uhr

Verlässlicher Renditekönig endet nach 20 Jahren - Südzucker Anleihe wird für Privatanleger eingestellt

Ich habe mit der IR-Abteilung von Südzucker telefoniert: Selbst institutionelle Investoren waren offenbar mit den Bedingungen der Hybrid-Anleihe überfordert – den gleichen Bedingungen, die ich Ihnen in den vergangenen Jahren transparent und verständlich erklärt habe.

Die Südzucker-Hybrid-Anleihe (ISIN: XS0222524372) stammt aus dem Jahr 2005 – einer Zeit, in der Finanzmärkte noch ganz anderen Logiken folgten. Seit über 15 Jahren lieferte sie uns eine attraktive Verzinsung. Doch die Zeiten haben sich geändert: Die Anleihebedingungen galten inzwischen als zu kompliziert, die gesetzlichen Anforderungen an deren Kommunikation wurden verschärft – und Südzucker zieht jetzt die Konsequenzen.

Ein klassisches Beispiel dafür, wie sich regulatorischer Wandel auf Anlageprodukte auswirkt – und warum es sich lohnt, solche Entwicklungen frühzeitig einzuordnen.

Neue Südzucker-Anleihe kommt – aber nur für Institutionelle

Die Südzucker-Hybrid-Anleihe war über viele Jahre ein verlässlicher Renditebringer – nicht spektakulär, aber solide, zuverlässig und mit einer attraktiven Verzinsung. Ursprünglich 2005 aufgelegt, zählt sie heute zu den letzten ihrer Art. Doch die Rahmenbedingungen haben sich verändert: Die rechtlichen Anforderungen an die Transparenz solcher Konstruktionen wurden verschärft, und die Komplexität der Anleihe selbst ist heute kaum noch vermittelbar – selbst für professionelle Investoren. Nach einem Gespräch mit der Investor-Relations-Abteilung von Südzucker wurde mir bestätigt, dass selbst viele institutionelle Anleger mit den Bedingungen überfordert waren. Kein Wunder, dass sich das Unternehmen nun zurückzieht.

Die Anleihebedingungen erlauben eine Kündigung nur dann, wenn eine gleichwertige Nachfolge-Anleihe in ähnlichem Volumen aufgelegt wird. Genau das geschieht jetzt: Südzucker bringt eine neue endlos laufende Anleihe auf den Markt. Bereits heute soll die Emission erfolgen – heute Abend werden wir wissen, ob genug Nachfrage besteht. Nach meinem aktuellen Informationsstand sieht es stark danach aus. Wird die Platzierung erfolgreich, wird unsere Hybrid-Anleihe zum 30. Juni gekündigt.

Für Privatanleger hat das jedoch unangenehme Folgen: Die neue Anleihe ist ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten. Die Stückelung liegt bei 100.000 Euro, was bereits eine hohe Einstiegshürde darstellt. Doch selbst wer sich das leisten könnte, kommt nicht zum Zug – Hausbanken dürfen das Produkt nur institutionellen Kunden anbieten. Der Grund: Die Informationspflichten bei Privatkunden sind schlicht zu aufwändig. Damit ist klar: Eine attraktive Anlageklasse verschwindet aus unserem Zugriff, weil regulatorische Anforderungen – durchaus mit guten Absichten – am Ende zu einer Verknappung für uns führen.

Schon auf der Suche nach einer attraktiven Nachfolgeanleihe

Mit dem Ende der Südzucker-Hybrid-Anleihe wird Kapital frei, das neu ausgerichtet werden kann. Im Heibel-Ticker sind wir bereits aktiv auf der Suche nach geeigneten Nachfolgeanleihen, die sowohl in Bezug auf Rendite als auch auf Risikoprofil überzeugen. Sobald sich eine aussichtsreiche Gelegenheit ergibt, werden wir sie dort rechtzeitig vorstellen – damit unsere Mitglieder ihr Portfolio weiterhin bestmöglich aufstellen und das frei werdende Kapital sinnvoll investieren können.

Langjährige Begleitung, aktives Management und frühzeitige Warnsignale

Verlässlicher Renditebaustein im Portfolio

Die Südzucker-Hybrid-Anleihe war nicht einfach irgendeine Position in unserem Portfolio – sie war über Jahre hinweg ein strategisches Instrument für stabile Zinserträge. Im Heibel-Ticker haben wir die Anleihe seit vielen Jahren eng begleitet: mit regelmäßigen Rechenbeispielen zur aktuellen Verzinsung, mit direkten Gesprächen mit der IR-Abteilung und mit aktiven Handlungsentscheidungen.

Risiken klar benannt – und konsequent bewertet

Wir haben nicht nur über Chancen geschrieben, sondern auch konsequent auf Risiken hingewiesen – etwa auf das Überschreiten der 5 %-Cashflow-Hürde, das als Voraussetzung für die Zinszahlung gilt. Als im Laufe des Jahres 2024 zollfreie Zuckerimporte aus der Ukraine, das Mercosur-Abkommen oder wetterbedingte Ernteeinbußen drohten, die Bilanzkennzahlen zu verschlechtern, haben wir diese Faktoren sachlich eingeordnet. Unsere Mitglieder konnten sich jederzeit darauf verlassen, dass wir Chancen und Risiken gleichermaßen bewerten – ohne blinden Alarmismus, aber auch ohne Schönfärberei.

Gehandelt mit Augenmaß und Strategie

Entsprechend aktiv haben wir unser Engagement angepasst: Anfang 2024 haben wir Teilgewinne realisiert, später bei Kursen unter 90 % wieder über gezielte Nachkäufe gesprochen. Auch die Renditeentwicklung haben wir stets transparent gemacht – inklusive der Berechnung aus variabler Komponente und aktuellem Euribor. Das Ergebnis: Wer uns gefolgt ist, konnte attraktive Zinserträge erzielen und Kursgewinne absichern.

Regulatorik frühzeitig erkannt – Zugangsrückzug vorausgesehen

Auch regulatorische Entwicklungen hatten wir früh auf dem Schirm: Bereits im November 2024 haben wir auf die fehlende PRIIPs-Dokumentation für Privatanleger hingewiesen. Damals war absehbar, dass Südzucker kein Interesse daran hatte, ein entsprechendes KID bereitzustellen – mit der Folge, dass die neue Anleihe faktisch nur institutionellen Anlegern zugänglich sein würde. Diese Einschätzung hat sich nun bestätigt.

Ein Vorteil für unsere Mitglieder: Ruhe statt Reaktion

Diese Kombination aus frühzeitiger Risikoerkennung, aktivem Portfoliomanagement und direktem Draht zum Unternehmen ist es, was den Heibel-Ticker für unsere Mitglieder so wertvoll macht. In einer Zeit, in der selbst viele institutionelle Investoren mit den Bedingungen überfordert waren, konnten Privatanleger bei uns informiert, vorbereitet und ruhig bleiben.

Rückkaufangebot nutzen oder Halten bis 30. Juni? Beides führt zum Ziel

Einige Mitglieder berichteten bereits von einem Rückkaufangebot, das noch bis Freitagmittag angenommen werden kann. Der Rücknahmepreis liegt bei 100 %, obwohl unsere Anleihe kurz zuvor noch bei 90,5 % notierte. Wer nicht verkauft, wird aller Voraussicht nach zum 30. Juni automatisch ausbezahlt – ebenfalls zu 100 %.

Die Differenz liegt lediglich im Zinsanspruch: Wer bis zum 30.6. hält, erhält auch die aufgelaufenen Zinsen der verbleibenden Wochen. Aktuell ergibt sich daraus eine attraktive Rendite von rund 5,2 %. Für mich ist die Sache deshalb klar: Ich halte die Position und freue mich auf die letzten Wochen Zinszahlung – eine stille Belohnung zum Abschied dieser langjährigen, zuverlässigen Anleihe.

Wenn Sie tiefer einsteigen möchten:

Wir haben über die Jahre hinweg regelmäßig über die Südzucker-Hybrid-Anleihe berichtet – von regulatorischen Entwicklungen über Zinsberechnungen bis hin zu strategischen Entscheidungen im Portfolio. All diese Beiträge finden Sie übersichtlich auf unserer Update-Seite zur Südzucker-Anleihe:

👉 heibel-ticker.de/updates/südzucker-anleihe

Jetzt dranbleiben: So bleiben Sie bei künftigen Anleihen frühzeitig informiert

Wenn Sie künftig ebenfalls frühzeitig solche Chancen erkennen und begleitet investieren möchten, lohnt sich ein Blick auf diese Seite – denn dort sehen Sie, wie wir im Heibel-Ticker mit komplexen Anleihen umgehen und wie sich Privatanleger durch transparente Information am Erfolg beteiligen können. Sie können sich dort auch direkt kostenlos oder kostenpflichtig zum Heibel-Ticker free bzw. PLUS anmelden.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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