Veröffentlicht von Stephan Heibel am 29.11.2017 um 10:56 Uhr

Satelliten-Internet mit SES und Inmarsat

[caption id="attachment_2262" align="alignleft" width="800"]SES_Satellit SES_Satellit[/caption]
Sehr geehrter Herr Heibel, zuerst möchte ich mich für Ihren stets kompetenten Börsenbrief bedanken. Nachdem ich das Abo letztes Jahr bei Ariva gewonnen habe, habe ich mich nun entschieden, das Abo zu verlängern. Ich würde sehr gerne einmal eine Analyse zu SES global lesen (alternativ Inmarsat). Der Sektor ist zuletzt massiv unter die Räder gekommen, m.E. aber unter Berücksichtigung von Bezos, Gates und Musk ein Zukunftsmarkt und Wifi im Flugzeug ist in aller Munde. Vielen Dank Mit freundlichen Grüßen Michael aus Berlin ANTWORT: vielen Dank für das Lob und für Ihre Treue :-) Da haben Sie sich zwei Unternehmen ausgesucht, die ich kaum analysieren kann. Es ist tatsächlich so, dass ich britische Unternehmen meide, weil mir zu diesen Unternehmen kaum Informationsquellen zur Verfügung stehen. Ich analysiere am liebsten auf der Basis von Analystenresearch und bilde mir dann eine Meinung darüber, ob der Analyst Recht hat oder was er falsch sehen könnte. Das erspart mir aufwendiges eigenes Research, anders kann ich als Einzelunternehmer nicht die gesamten Finanzmärkte im Auge behalten. Ich habe mir dennoch die beiden Unternehmen kurz angesehen: SES ist hoch verschuldet, das Unternehmen schiebt den zweifachen Jahresumsatz als Schulden vor sich her. Bei Inmarsat ist es das 1,6-fache. Mag sein, dass die Investition in Satelliten sehr teuer und durch sehr langfristige Aufträge abgesichert ist (Auftragsbestand SES 7,5 Mrd. EUR), aber dieser hohe Schuldenstand macht das Geschäftsmodell erstmal sehr anfällig. Sprich: Es ist eine Wette auf den Erfolg oder Misserfolg der Satellitentechnologie im Bereich der Datenübertragung. Vor dem Hintergrund der hohen Verschuldung ist die extrem hohe Dividendenrendite (9-10%) bei beiden Unternehmen auffällig. Ist das ein Schnäppchen oder aber eine Dividendenhöhe, die das Unternehmen nicht halten kann? SES greift heute auf 550 Satelliten zu, im kommenden Jahr fällt diese Anzahl jedoch auf nur noch 220 und erst im Jahr 2021 sollen dann wieder Satelliten in den Orbit geschossen werden, wodurch sich die Zahl dann sofort auf 750 erhöhen soll. So die Planung. Derweil sinken die Einnahmen im traditionellen Geschäft, dem Geschäft mit der Übertragung von Fernsehbildern über die Satelliten. Es wird groß darauf spekuliert, dass die Datenübertragung in Flieger hinein das Zukunftsgeschäft sein soll. Ich kann mir gut vorstellen, dass in ein paar Jahren (SES sagt: nächstes Jahr) Internet auf innereuropäischen Flügen zum Standard wird. Doch Fluglinien werden sich die Internetnutzung an Bord bezahlen lassen, um die Kosten wieder reinzuholen. Und wer vor dieser Entscheidung steht, der wird sich schnell vergegenwärtigen, dass es auch genug zu tun gibt, wenn man mal ein oder zwei Stunden offline ist. Ich habe den Eindruck, Inmarsat und SES leiden unter der immer stärker werdenden Konkurrenz aus dem Internet: Satelliten-TV und HDTV werden immer stärker durch Entertain TV (Dt. Telekom) oder Kabeldeutschland (Vodafone) angegriffen. Ob Satelliten-Internet in Flugzeugen dieses Geschäft für SES und Inmarsat ersetzen kann, ist aus heutiger Sicht zumindest fraglich. Immerhin ist Elon Musk mit seinem Space X einer der großen Auftraggeber von SES, da scheint dann der Cashflow vorerst gesichert.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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