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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 13.07.2023 um 12:24 Uhr

OPEC+ ist zum zahnlosen Tiger verkommen

Saudi Arabien und Russland tun alles dafür, den Ölpreis zu stabilisieren. Die USA und Russland tun alles dafür, den Ölpreis zu drücken.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Russland spricht mit gespaltener Zunge. Auf der einen Seite kündigt man Ölförderkürzungen an, auf der anderen Seite fördert man, was das Zeug hält, und verkauft nach China und Indien. Russland muss einen Krieg finanzieren und ist auf jeden Rubel angewiesen.

So setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass die OPEC+ zu einem zahnlosen Tiger verkommen ist. Die von Saudi Arabien und Russland angekündigten Förderkürzungen können den Ölpreisverfall gerade mal ein paar Tage stoppen. Doch Russland traut man nicht mehr, man vermutet, dass Russland sich nicht an die Förderkürzungen hält. Und die USA sind zum größte Ölexporteur aufgestiegen und füllen jede Förderkürzung mit eigenem Öl auf.

Ich hatte darauf spekuliert, dass wir trotz unzähliger Zinsanhebungen nicht in eine Rezession laufen. Das hat sich - zumindest in den USA - bislang auch bewahrheitet. Dennoch ist der Ölpreis nicht angestiegen. Jetzt, wo die Hoffnung aufkommt, die Inflation ohne Rezession zu besiegen, müsste der Ölpreis eigentlich ansteigen. Die US-Notenbank hat bereits ihre Zinsanhebungen pausiert und so könnte man jetzt "eigentlich" auf einen Aufschwung und somit eine steigende Ölnachfrage spekulieren.

Sollte die Nachfrage tatsächlich anziehen, sind die oben genannten Spekulationen über Förderkürzungen und -ausweitungen nicht mehr so folgenschwer.

Doch genau in diese Marktphase hinein kamen letzte Woche Konjunkturdaten, die deutlich besser ausfielen, als erwartet, und so ist nun die Befürchtung vor weiteren Zinsanhebungen wieder aufgekeimt. Damit dürfte sich die konjunkturelle Erholung weiter hinziehen.

Morgen schreibe ich wieder meinen wöchentlichen Börsenrückblick und gebe meine Einschätzung für die nächsten Wochen ab.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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