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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 19.08.2025 um 10:45 Uhr

Lock-up-Periode: Warum die Sperrfrist nach dem IPO für Anleger entscheidend ist

Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, dürfen Gründer, Manager und frühe Investoren ihre Aktien oft nicht sofort verkaufen. Diese sogenannte Lock-up-Periode, also die Sperrfrist für Aktien nach einem Börsengang, schützt den Markt vor einem Überangebot – und ist für Privatanleger ein wichtiger Zeitpunkt, um Kursbewegungen besser einordnen zu können.

Was bedeutet Lock-up-Periode?

Die Lock-up-Periode ist eine vertraglich festgelegte Sperrfrist nach einem Börsengang (IPO). Sie dauert meist einige Wochen bis Monate. Diese Lock-up-Vereinbarung verpflichtet Insider dazu, ihre Aktien während der Sperrfrist für Aktien (auch Aktien-Sperrfrist genannt) nicht zu verkaufen.

Beim IPO werden in der Regel nur ein kleiner Teil der Aktien – oft nur 1–10 % – in den Handel gegeben. Der Großteil bleibt bei Insidern, Gründern und großen Frühinvestoren. Damit der Markt nicht mit zu vielen Aktien auf einmal überschwemmt wird, sorgt die Lock-up-Periode für Stabilität.

Warum ist das wichtig für Anleger?

Sobald eine Lock-up-Periode endet, können auf einen Schlag viele Insider-Aktien auf den Markt kommen. Das erhöht das Angebot. Wenn die Nachfrage nicht gleichzeitig steigt, drohen Kursrückgänge. Besonders bei jungen Tech-Unternehmen kann das Ende der Sperrfrist für Aktien zu spürbaren Kursbewegungen führen. Solche Effekte treten besonders stark auf, wenn die Lock-up-Periode bei Aktien endet und große Insiderpakete gleichzeitig auf den Markt treffen.

Für Anleger bedeutet das konkret:

  • Kalender im Blick: Das Datum des Lock-up-Endes steht im Börsenprospekt und ist ein kritischer Zeitpunkt.
  • Kursrisiko einkalkulieren: Hoher Insider-Verkauf kann selbst gute Zahlen überlagern.
  • Vertrauen messen: Halten Insider ihre Aktien, ist das ein starkes Signal.

Beispiel: CoreWeave in 2025

Ein aktuelles Beispiel ist CoreWeave, ein Spezialist für KI-Rechenzentren. Das Unternehmen absolvierte im März 2025 seinen IPO zu 36 USD und ging damit an die Börse. Innerhalb von drei Monaten stieg die Aktie auf 180 USD – ein Plus von 400 %.

Nach Ablauf der Lock-up-Periode kam es jedoch trotz starker Quartalszahlen zu einem Kursrutsch von über 30 %. Viele Insider nutzten die erste Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Für Gründer und Frühinvestoren galt eine klassische Founder-Lock-up-Periode, die nun ausgelaufen war. Das freigesetzte Aktienvolumen sorgte kurzfristig für zusätzlichen Druck auf den Kurs. Der Kurs fiel auf rund 100 USD zurück. Für Anleger war damit klar: Das Ende der Lock-up-Periode hatte mehr Gewicht als die guten Fundamentaldaten.

Bei Interesse gibt es hier mehr Details zu dem Beispiel: Heibel-Ticker PLUS 25/33 – Künstliche Intelligenz, Geldpolitik und Goldfieber: Drei Kräfte, die die Märkte gerade neu sortieren

Fazit für Privatanleger

Wer die Lock-up-Periode bei Aktien kennt, kann Kursrückgänge besser einordnen und nach Ablauf der Sperrfrist gezielt investieren.

Lock-up-Perioden sind keine Randnotiz, sondern ein handfester Risikofaktor nach einem Börsengang. Anleger haben zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:

  • Nach der Sperrfrist einsteigen, wenn die Aktie sich vom zusätzlichen Angebot bereinigt hat.
  • Shorten vor Ablauf, wenn mit starkem Verkaufsdruck zu rechnen ist.

Wer IPOs handelt oder in junge Aktien investiert, sollte Sperrfristen deshalb immer einplanen – sie entscheiden oft darüber, ob eine Rallye weiterläuft oder der Kurs unter Druck gerät.

👉 Im Heibel-Ticker beleuchten wir solche Marktmechanismen regelmäßig, damit Sie Kursbewegungen besser einschätzen und gezielt für Ihre Anlagestrategie nutzen können.


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Häufige Fragen zur Lock-up-Periode

  • Was ist eine Lock-up-Periode?

    Die Lock-up-Periode ist die vertraglich festgelegte Sperrfrist nach einem Börsengang. Während dieser Zeit dürfen Gründer, Manager und andere Insider ihre Aktien nicht verkaufen. Das schützt den Markt vor einem Überangebot.

  • Was bedeutet Lock-up-Periode bei Aktien?

    Bei Aktien bezeichnet die Lock-up-Periode die Phase nach dem IPO, in der Insider ihre Anteile behalten müssen. Erst nach Ablauf dieser Frist können sie ihre Aktien an der Börse verkaufen.

  • Was ist eine Aktien-Sperrfrist?

    Die Aktien-Sperrfrist ist ein Synonym für die Lock-up-Periode. Sie verhindert, dass Insider direkt nach dem Börsengang Gewinne realisieren, was sonst zu Kursrückgängen führen könnte.

  • Was versteht man unter Sperrfrist Aktien?

    Der Begriff „Sperrfrist Aktien“ beschreibt die Dauer, in der bestimmte Aktionäre ihre Anteile nach dem IPO nicht handeln dürfen. Typischerweise liegt sie zwischen 90 und 180 Tagen.

  • Was ist eine Lock-up-Vereinbarung?

    Eine Lock-up-Vereinbarung ist der rechtliche Vertrag zwischen dem Unternehmen, den Banken und den Insidern. Sie legt die Dauer und Bedingungen der Sperrfrist fest.

  • Was bedeutet Founder-Lock-up?

    Der Founder-Lock-up betrifft die Gründer eines Unternehmens. Er ist oft länger als die normale Lock-up-Periode und soll sicherstellen, dass Gründer langfristig an das Unternehmen gebunden bleiben.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Mitglieder über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Heibel-Ticker Mitglieder schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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