Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, dürfen Gründer, Manager und frühe Investoren ihre Aktien oft nicht sofort verkaufen. Diese sogenannte Lock-up-Periode schützt den Markt vor einem Überangebot an Aktien – und ist für Privatanleger ein wichtiger Zeitpunkt, um Kursbewegungen besser einordnen zu können.
Die Lock-up-Periode ist eine vertraglich festgelegte Sperrfrist nach einem Börsengang (IPO). Sie dauert meist einige Wochen bis Monate. In dieser Zeit verpflichten sich Insider, ihre Aktien nicht zu verkaufen.
Beim IPO werden in der Regel nur ein kleiner Teil der Aktien – oft nur 1–10 % – in den Handel gegeben. Der Großteil bleibt bei Insidern, Gründern und großen Frühinvestoren. Damit der Markt nicht mit zu vielen Aktien auf einmal überschwemmt wird, sorgt die Lock-up-Periode für Stabilität.
Sobald eine Lock-up-Periode endet, können auf einen Schlag viele Insider-Aktien auf den Markt kommen. Das erhöht das Angebot. Wenn die Nachfrage nicht gleichzeitig steigt, drohen Kursrückgänge.
Für Anleger bedeutet das konkret:
Ein aktuelles Beispiel ist CoreWeave, ein Spezialist für KI-Rechenzentren. Das Unternehmen ging im März 2025 zu 36 USD an die Börse. Innerhalb von drei Monaten stieg die Aktie auf 180 USD – ein Plus von 400 %.
Nach Ablauf der Lock-up-Periode kam es jedoch trotz starker Quartalszahlen zu einem Kursrutsch von über 30 %. Viele Insider nutzten die erste Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Der Kurs fiel auf rund 100 USD zurück. Für Anleger war damit klar: Das Ende der Lock-up-Periode hatte mehr Gewicht als die guten Fundamentaldaten.
Bei Interesse gibt es hier mehr Details zu dem Beispiel: Heibel-Ticker PLUS 25/33 - Künstliche Intelligenz, Geldpolitik und Goldfieber: Drei Kräfte, die die Märkte gerade neu sortieren
Lock-up-Perioden sind keine Randnotiz, sondern ein handfester Risikofaktor nach einem Börsengang. Anleger haben zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:
Wer IPOs handelt oder in junge Aktien investiert, sollte Sperrfristen deshalb immer einplanen – sie entscheiden oft darüber, ob eine Rallye weiterläuft oder der Kurs unter Druck gerät.
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Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Mitglieder über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Heibel-Ticker Mitglieder schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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