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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.03.2020 um 17:25 Uhr

Leserfrage zum Crash

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich habe vor ein paar Tagen das Buch Machtbeben von Dirk Müller von einem Freund zu lesen bekommen, vielleicht nicht gerade der richtige Zeitpunkt 😊. Kennen Sie den Inhalt?

Herr Müller beschreibt in seinem Buch u.a. die Chinaproblematik, er nennt China als die größte Blase der Weltwirtschaftsgeschichte. Er beschreibt u.a.

  • Die getürkten Daten zur Wirtschaftsleistung
  • Die immense Verschuldung der Chinesischen Firmen
  • Sinkende Währungsreserven Chinas
  • uvm.

Als Auslöser für einen negativen Dominoeffekt beschreibt der Autor:

-Steigende Zinsen (ok, derzeit eher fallend)
-Kapitalabzug aus den Schwellenländer
-Druck auf die Unternehmensergebnisse und Verschuldung
-Unternehmenspleiten
-Kreditausfälle
-Pleiten im Banken- und Schattenbankensystem
-Einfrieren des Kapitalmarktes/liquiditätsklemme

Beim lesen des Buches kann es einem schon mal kalt über den Rücken laufen, und noch kälter in der speziellen jetzigen Situation. Ich bin mir aber auch bewusst, dass der Autor großes Interesse an diesem Panikgefühl bei seinen Lesern hat, ist er doch mit seinem speziellen Absicherungsfond unterwegs.

Ich als Kleinanleger, kann mich hier nur auf Ihr Urteil verlassen.

Was mich interessieren würde ist, ob es für Sie eine Gesamtsituation der Lage gibt, bei der auch Sie sagen: Jetzt sollten wir komplett an der Seitenlinie stehen.

Mich nervt mal wieder, dass ich Performancemäßig wieder auf die Mitte des Jahres 2019 zurückgeworfen wurde. 

Mit freundlichen Grüßen, Siegfried aus Landsberg

ANTWORT

Nein, ich kenne das Buch nicht, vielen Dank für die Zusammenfassung :-) 
Das Spiel kann länger weitergehen, als wir alle dagegen wetten können. Ja, es ist sinnvoll, sich gegen einen Crash abzusichern. Ich werde in den kommenden Tagen neben Wheaton Precious Metals auch noch Barrick Gold ins Portfolio holen. Aber ob wir jetzt gerade den Systemcrash sehen? Das wage ich zu bezweifeln. Unten habe ich ein paar Anmerkungen gemacht. 

  • Die getürkten Daten zur Wirtschaftsleistung
    —> Weiß jeder, es geht aber nur um den Trend, und der ist vllt. Beschönigt aber nicht verkehrt. 
  • Die immense Verschuldung der Chinesischen Firmen
    —> Weiß jeder. 
  • Sinkende Währungsreserven Chinas
    —> Weiß auch jeder
  • Kapitalabzug aus den Schwellenländer
    —> Wohin? US-Dollar ist alternativlos
  • Druck auf die Unternehmensergebnisse und Verschuldung
    —> Kann durch die Regierung gemildert werden, denn das ist keine Marktwirtschaft sondern Kommunismus. 
  • Unternehmenspleiten, Kreditausfälle, Pleiten im Banken- und Schattenbankensystem
    —> siehe vorhergehender Punkt
  • Einfrieren des Kapitalmarktes/ Liquiditätsklemme
    —> Wer? Die Chinesen selbst? Niemals, damit schneiden sie sich ins eigene Fleisch. Das Ausland? Hmm, wir sehen gerade was passiert, wenn die internationalen Lieferketten gekappt werden. So schnell wird das also nicht geschehen. 

—> Mich nervt der Performancerückschlag auch, obwohl wir mit unserem Portfolio weiterhin in diesem Jahr im Plus sind (DAX -10%) :-( Investieren ist was für Geduldige mit starken Nerven. Wir haben hier keinen Systemcrash wie 2007-2009, sondern nur ein Virus. Die Aktienmärkte werden sich erholen und wenn nun die Notenbanken ihre Schleusen öffnen, dann wird die Erholung schneller sein als wir uns das denken können. 
Allerdings kann es zuvor auch noch schlimmer werden, als wir uns das denken können: Algorithmen spielen derzeit mit den Märkten. Wie gesagt. Wir brauchen starke Nerven und immer ein wenig Cash at Hand. 

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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