Seit April hat die Aktie von Home Depot rund 30 % zugelegt. Ein kräftiger Sprung für einen Baumarktbetreiber, den viele Anleger eher als „langweilig“ einstufen. Doch der Blick zurück zeigt: Der Anstieg kam nicht aus dem Nichts.
Wir haben Home Depot bereits im Januar 2025 als Spekulation mit 2,5 % Gewichtung ins Heibel-Ticker Portfolio aufgenommen – damals mit Blick auf den Wiederaufbau in Kalifornien nach den verheerenden Bränden. Seitdem haben wir regelmäßig über relevante Entwicklungen des Unternehmens und den Aktienverlauf berichtet. Details finden Sie in unseren Updates: Home Depot Updates.
Der bisherige Kursanstieg speist sich vor allem aus der Hoffnung auf sinkende Finanzierungskosten, die Immobilienbesitzer zu Investitionen ermutigen. Hinzu kommt die robuste Gewinnentwicklung und die strategische Erweiterung des Profi-Geschäfts durch die Übernahmen von SRS und GMS.
Mit der Übernahme von SRS Distribution im Sommer 2024 hat sich Home Depot Zugang zu einem breiten Kundenstamm von Dachdeckern, Landschafts- und Poolbauern gesichert. Kern ist ein Kreditprogramm, das es Profis ermöglicht, Material heute zu beziehen und später zu bezahlen. Damit entwickelt sich Home Depot vom klassischen Händler hin zum Projektfinanzierer – ein Geschäftsmodell mit deutlich höheren Umsätzen pro Kunde.
Die im Juni 2025 angekündigte Übernahme von GMS ergänzt dieses Geschäft perfekt. GMS ist einer der größten Distributoren für Trockenbau, Decken und Stahlprofile in Nordamerika. Mit über 300 Standorten stärkt Home Depot seine Logistik und schafft eine engmaschigere Abdeckung für Großprojekte. Für Profi-Kunden bedeutet das kürzere Lieferzeiten und die Möglichkeit, noch mehr Gewerke aus einer Hand zu beziehen.
Jetzt gewinnt das Zinsthema besondere Bedeutung: Die neuesten US-Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt zwingen die Fed zum Handeln. Statt drei werden bis Jahresende inzwischen vier Zinssenkungen erwartet. Für Home Depot heißt das: Kredite für Wintergärten, Anbauten oder Modernisierungen werden erschwinglicher – die Nachfrage im Kerngeschäft dürfte steigen.
Für Anleger bedeutet das: Seit dem Tief im April hat die Aktie rund 30 % zugelegt – doch das könnte erst der Anfang gewesen sein. Analystenschätzungen spiegeln das neue Zinsumfeld bislang noch nicht wider. Sobald diese angehoben werden, eröffnen sich weitere Spielräume nach oben. Wir bleiben daher mit unserer Position investiert und sehen auch auf dem aktuellen Niveau noch Chancen.
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Mitglieder über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Heibel-Ticker Mitglieder schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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