Guten Tag Herr Heibel, ich schätze Ihre fundierte Meinung sehr, weshalb ich mich mit einer Frage an Sie wende: Ich habe mir ABB-Knockout-Optionen gekauft, und möchte mir Knockout-Optionen auf einen Index (Dow Jones?) kaufen, die ich beide sehr langfristig (2 oder mehr Jahre) halten möchte. Wie groß sind die Risiken, abgesehen davon, dass die Optionen die Knockout-Schwelle unterschreiten oder die Emittenten pleite gehen? Könnten sich die Banken zum Beispiel nach einem Jahr weigern die Optionen zurück zu kaufen, obschon sie endlos laufen (sollten)? Wie sind diesbezüglich die Praktiken der Banken? Immerhin könnten sie ja grosse Verluste machen. Wie sind diese abgesichert? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort und herzliche Grüße Roger aus Zürich ANTWORT: Ich habe vor drei Jahren als Berater tiefe Einblicke in die Abwicklung von Zertifikaten aus Sicht der Schweizer Börse SWX erhalten. Für mich gab es damals nur eine Schlussfolgerung: Finger weg von allen Zertifikaten, die an Bedingungen geknüpft sind oder terminlich beschränkt wurden. Für mich haben nur endlos laufende Indexzertifikate eine Existenzberechtigung. Einmal abgesehen von den beiden Risiken, die Sie ansprachen, nämlich der Insolvenz des Emittenten (siehe Lehman Brothers!) und des Reißens der Knock-Out Schwelle (siehe "Schwarzer Schwan" - das unmöglich geglaubte trifft meist ein!) haben die Emittenten stets die Möglichkeit, das Papier vorzeitig zurück zu kaufen. Ohne Ihnen Zahlen nennen zu können, dürfen Sie aber davon ausgehen, dass dies viel häufiger geschieht, als man denkt. Spätestens wenn ein Zertifikat von zu wenigen Anlegern im Depot gehalten wird, wird es zurückgekauft und eingestanzt. Dabei wird keine Rücksicht auf den aktuellen Kurs genommen. Eine Weigerung, die Papiere zurückzukaufen, darf es nicht geben. Allerdings kann der Emittent bei niedrigem Handelsvolumen den Spread so groß setzen, dass dies de facto einer Weigerung gleich kommt. Schauen Sie sich lieber genau an, was in dem Knock-Out Zertifikat enthalten ist und suchen Sie sich die Ihrer Ansicht nach besten Positionen daraus aus. Sie können dann selbst ein viel besseres Portfolio ohne Risiko zusammenstellen, als dies der Emittent getan hat. Noch kurz zu ABB: Warum kaufen Sie sich nicht einfach die Aktien? Das Unternehmen hat eine gesunde Bilanz und könnte von den weltweit anziehenden Infrastrukturprojekten weiter profitieren. {weiter[40|9]}
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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