Sehr geehrter Herr Heibel,
mit größtem Interesse habe ich Ihre Ausführungen zur Citibank und den Immobilienderivaten gelesen.
Unter: 03. Ausblick: Finanzkrise bleibt Finanzkrise schreiben Sie:
"Denn nicht nur die Citibank benötigt 30 Mrd. USD Bargeld, auch die oben aufgezählten anderen Unternehmen müssen ihre Immobilienderivate zurückkaufen."
Meine Frage: Warum "müssen" diese Banken die Immobilienderivate zurückkaufen? Die haben diese Derivate doch mitsamt des Risikos weiterverkauft und haben keine weiteren Verpflichtungen mehr, außer den Derivaten, die sie noch im Eigenbestand haben. Daher würde mich sehr interessieren, wer bestimmt, dass die Banken diese Derivate zurückkaufen sollen.
Ich würde mich sehr über Ihre Antwort freuen.
Viele Grüße von Olaf aus Solingen
ANTWORT:
Immobilienderivate, die am Markt handelbar sind, werden von den Emittenten ver- und später wieder gekauft. Bei solchen Papieren findet ein Handel der verschiedenen Anleger untereinander kaum statt, der Emittent stellt den Preis und kauft die Papiere eben wieder zurück, wenn der Anleger sie verkaufen will.
Aber Sie haben Recht: Dann könnte der Emittent den Preis so niedrig ansetzen, dass andere Anleger wieder kaufen. Hmm, irgendwo ist da meine Argumentation nicht rund. Ich werde mir das ganze nochmals in Ruhe anschauen.
Vielen Dank Herr Heibel für Ihre Antwort!
Ich habe gerade auch noch einmal die Artikel zu CDOs und CMOs im englischsprachigem Wikipedia gelesen. Wenn jetzt diese Papiere nur noch 50% und weniger wert sind als der Ausgabepreis, dann müsste doch eigentlich der Käufer dieser Papiere auch diesen Verlust tragen, sofern er diese Papiere jetzt an den Emittenten zurück geben möchte und damit erst den Verlust realisieren würde. In der Hoffnung, dass sich die Lage bessern wird, werden jetzt wohl die meisten Investoren diese Derivate erst einmal behalten. Dumm nur, dass man diese Derivate irgend wie bilanzieren muss, mit einen Bilanzwert ausweisen muss. Mal angenommen, wenn ich als Bank, Versicherer oder Fond solche Papiere von einer US Investment Bank gekauft habe, werden die diese Papiere natürlich nicht zum Ausgabekurs zurücknehmen, sondern nur zu den 50% oder was auch immer die gerade wert sind.
Die interessante Frage ist also, wer sitzt auf dem größten Berg an CDOs und ähnlichen Papieren?
Viele Grüße, Olaf aus Solingen.
ANTWORT:
Ja, das ist auch ein wesentliches Argument. Einige Banken und Broker haben sich mehr mit diesen Derivaten eingedeckt (Merrill, Citibank), als andere (Goldman Sachs). Aber ich kann nicht glauben, dass dies in großem Masse auf eigene Rechnung geschehen ist, sondern die Banken und Broker kaufen stets nur soviel, wie sie relativ schnell weiterreichen können.{weiter[40|9]}
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