Veröffentlicht von Stephan Heibel am 14.09.2010 um 07:37 Uhr

Börsenanalyse: EU kippt deutsches Wettmonopol

Seit Jahren tobte der Streit zwischen dem staatlichen Lotto/Toto Monopol und den privaten Wettspielanbietern. Stoisch behauptete der deutsche Staat, Wettspiele machen süchtig und gehörten daher unter staatliche Kontrolle. Mit dieser „Kontrolle“ verstand der Staat aber leider lediglich das Verbot jedes privaten Anbieters. Im Heibel-Ticker konnten Sie lesen, wie Tipp24 daher nach England ausgewandert war und von dort aus über das Internet Glücksspiele anbot. Mit diesem rechtlich sehr komplizierten Konstrukt konnte Tipp24 auch kaum Werbung machen, so dass nach wie vor der Löwenanteil der Wetteinnahmen über die staatlichen Betreiber generiert wurde. 6-Monatschart Tipp24 Nun hat sich der Europäische Gerichtshof mit dem Thema befasst und entschieden, dass in Deutschland das staatliche Monopol nicht gerechtfertigt sei. Der deutsche Staat mache Werbung für Glücksspiele, was einer Suchtvermeindung nicht gerade förderlich ist. Somit wird er auch dem Auftrag der Suchtvermeidung nicht gerecht. Bis zu einer Neuregelung dürfen nun also auch private Anbieter in Deutschland Wettspiele anbieten und bewerben. Nun ist das Gejammer der Politik groß, denn über die Einnahmen werde der Breitensport finanziert. Dies Argument wurde plötzlich in Folge der Entscheidung aus dem Hut gezaubert. Das Argument ist mir völlig neu und darüber hinaus auch nicht unbedingt stichhaltig: Die Einnahmen des Staates sind nicht zweckgebunden, es handelt sich um eine von vielen Einnahmequellen, die nun angegriffen wird. Darüber, wie viel davon in die Förderung des Breitensports (insbesondere kleine Sportvereine mit unpopulären Sportarten) fliest, sind mir keine Zahlen bekannt. Davon abgesehen steht es unserer Regierung nun frei, den privaten Betreibern von Glücksspielen und Wetten aufzuerlegen, einen bestimmten Anteil der Einnahmen in die Förderung des Breitensports zu stecken. Das wäre dann in meinen Augen eine sinnvolle und faire Organisation einer solchen Förderung. In Frankreich wird dies bereits erfolgreich praktiziert. Näheres über den Profiteur der EuGH-Entscheidung lesen Sie im Heibel-Ticker Börsenbrief.{weiter[40|9]}

...

Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

heibel-ticker.de

Twitter LinkedIn YouTube Podcast Xing


Der wöchtenliche Börsenbrief für alle, die professionellen und ehrlichen Rat für ihren Vermögensaufbau suchen. Jetzt gemeinsam mit über 25.000 Mitgliedern kostenfrei erhalten.

Heibel-Unplugged ist der Blog des Heibel-Ticker Börsenbriefs zur Ergänzung fachlicher Börsenexpertise mit dem Investoren-Sentiment

© Copyright 2006 - 2025 Heibel-Unplugged