Sehr geehrter Herr Heibel,
danke für Ihre Antwort.
Ich bekomme immer wieder Zweifel an den Thesen der Charttechnik, vor allem, weil ich in der Regel nicht sehr lange brauche, um ein Gegenbeispiel zu finden. So zum Beispiel, dass man erst bei Überwindung der 200-Tages Linie davon ausgehen kann, dass der Abwärtstrend überwunden ist. Ich schaue die Historie an und finde ein Beispiel, wo es genau nach diesem Ereignis rasant bergab ging, nachdem es vorher eine Rallye gab (das war 2002). Vielleicht übersehe ich da immer was Wesentliches.
Kenntnis der Zukunft beeinflusst unweigerlich die Zukunft und macht sie dadurch unberechenbar, dadurch schlägt Chaostheorie zu, ähnlich wie beim Wetter. Sie können nicht vorhersagen, wie sich Betroffene zu einem bestimmten Zeitpunkt verhalten, sie können es hinterher nur erklären.
Deswegen bin ich geneigt - Panik hin oder her - vor allem dann eine Bodenbildung in Betracht ziehen, wenn nun wirklich keiner dran glaubt. Denn wer würde, wäre sie vorhersehbar, genau dann verkaufen? Und selbst wenn alle an eine Bodenbildung glauben, weil alle Symptome passen, kann es trotzdem noch tiefer gehen. Es braucht nur ein geeignetes auslösendes Ereignis. Ein paar Verhaltensweisen sind sicherlich typisch und gut prognostizierbar (aber auch nicht sicher!), Gewinn-Mitnahmen nach einer Kurserholung sind ab einem Punkt sehr wahrscheinlich, besonders an den nächsten Widerstanden.
Ich habe Tageskurse des DAX organisiert (u.a. über finance.yahoo.de) und möchte einige Behauptungen so nach und nach statistisch überprüfen. Probleme habe ich vor allem mit der Beschaffung von Umsätzen und Volumina längere Zeit zurück, können Sie mir da weiterhelfen?
Das Jahr 2008 bringt einige Ereignisse mit sich, die in der DAX-Geschichte sehr selten sind, so z.B. eine Korrektur der Kursbewegung über 2 Tage von 18% am 13.10.2008, nur am 17.10,1989 und 30.5.1962 waren es mehr. Kurstiefs im Dezember gab's nur einmal 2000, sonst nur 3 mal beim bis 1959 zurückberechneten DAX, zuletzt 1973.
Wahrscheinlicher sind Tiefs vor allem im Oktober, aber auch im November und Januar. Spätestens Montag sah in meinen Augen wie eine Umkehrformation aus, selbst wenn die Theoretiker auch da was einzuwenden haben.
Ich persönlich glaube den charttechnischen Prophezeiungen nur, wenn ich sie selbst in dieser Form analytisch bestätigen kann. Und mich interessieren Eintrittswahrscheinlichkeiten. Ich glaube nicht, dass diese immer bei 100% liegen.
Die Technik ändert sich, wird rasanter, nicht aber die Menschen. Bis sich Hoffnungslosigkeit in den Köpfen breit gemacht hat, hat es früher Jahre gedauert, warum sollte das jetzt schneller gehen? Zwischendurch ist so manche kleinere Rallye drin.
Ich glaube auch, dass die Deutschen Meister im Pessimismus sind. Es geht bergab, aber während anderswo die Verhältnisse dramatischer sind, neigen die Deutschen dazu, pessimistisch in die Zukunft zu schauen. Ich denke, dass die Deutschen im Vergleich zu anderen Nationen eigentlich ganz gut dastehen.
Freundliche Grüße, Peter aus Ulm
ANTWORT:
Besten Dank für Ihre Ausführungen, mit denen ich übereinstimme. Nein, ich habe keine Erfahrung mit der Beschaffung von kostenfreien historischen Umsatz- und Voluminadaten, tut mir leid. Auch ich habe meine Excel-Funktionen nur auf die Kurse von Yahoo! Finance programmiert.
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Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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