Veröffentlicht von Stephan Heibel am 03.06.2008 um 07:45 Uhr

Aktienanalyse: Medaire wird von der Börse genommen

Hallo Herr Heibel, ich bin jetzt seid über sieben Jahren treuer Leser Ihrer Börsenbriefe und von Anfang an Abonnent des kostenpflichtigen Briefes. Dass ich bis heute mit Freude Ihre gut verständlichen Texte lese, ist Ihr Verdienst. Ich bitte Sie heute um Ihre Meinung, da ich mir nicht sicher bin, ob ich den Vorgang bei Medaire richtig nachvollziehe. Ich habe diese Aktie seit vielen Jahren in meinem Depot liegen - aus der Zeit als ich noch einen anderen Börsenbrief las und noch nicht einschätzen konnte, was die Absicht des Herausgebers war. Damals hieß Medaire noch Global Doctors. Ich bin bei aktuellem Kurs etwa 18 Prozent im Plus. Erst heute bemerkte ich, dass die Aktie bis zum 9 Juni von der ASX genommen wird . Heißt das, dass ich schnellstens zusehen muß, dass ich meine Aktien noch verkauft bekomme? Wird der Handel dann auch hier in Frankfurt davon betroffen sein? Was passiert mit den Aktien, wenn ich sie nicht rechtzeitig verkaufe und der Handel an der ASX eingestellt wird? Würde ich auf nicht mehr handelbaren Aktien sitzen bleiben? Ich füge hier noch die betreffenden Links zu den Texten ein: http://www.asx.com.au/asx/statistics/showAnnouncementPDF.do?idsID=00844275 http://www.asx.com.au/asx/statistics/showAnnouncementPDF.do?idsID=00842741 http://www.asx.com.au/asx/statistics/showAnnouncementPDF.do?idsID=00803350 Die Links stammen von dieser Seite: http://www.asx.com.au/asx/research/CompanyInfoSearchResults.jsp?searchBy=asxCode&allinfo=on&asxCode=MDE&companyName=&principalActivity=&industryGroup=NO#headlines Ich hoffe Sie finden Zeit, um mir in dieser Sache weiter zu helfen, vielen Dank für Ihre Mühe und den stets anspruchsvollen Heibel-Ticker. Eine schöne Woche und freundliche Grüße, Alexander aus Ganderkesee ANTWORT: Es freut mich, von so langjährigen Lesern zu hören. Natürlich lege ich mich dann besonders ins Zeug. Das Unternehmen hat ein Problem erkannt: Die Kunden sind zufrieden, das Produkt ist gut und die Mitarbeiter sind hochqualifiziert. Man ist weltweit vernetzt, hat einen guten Ruf und dennoch macht das Unternehmen Verluste. Und das seit vielen Jahren. So wurde, wie ich den Unterlagen entnehme, 2007 eine Umstrukturierung beschlossen. Es folgte ein Aktiensplitt und es wurden die meisten der frei gehandelten Stücke aufgekauft. Inzwischen gibt es nur noch 46 Aktionäre, nach Unternehmensangaben. Sie sind einer davon. Ihnen wird nun ein Rückkaufpreis von einem AU-$ angeboten. Bis zum 9. Juni können Sie Ihre Aktien normal über die Börse verkaufen (bitte Limit setzen!), anschließend können Sie die Aktien für einen unbestimmten Zeitraum direkt an das Unternehmen verkaufen. Derzeit befinden sich 95% der Aktien in Unternehmenshand. Ich kenne die genaue Grenze nicht, aber wenn das Unternehmen erst einmal 97% oder mehr des Unternehmens besitzt, dann können die verbleibenden Aktionäre gezwungen werden, ihre Aktien zu verkaufen. Das Ziel ist klar: Das Unternehmen wird von der Börse genommen. Vielleicht ist der Rückkaufpreis zu niedrig festgesetzt, vielleicht wurden irgendwelche Formalitäten nicht befolgt. Wenn Sie nun meinen, Sie können einen Rechtsstreit mit dem amerikanischen Unternehmen, das an der australischen Börse gelistet ist und dessen australische Aktien unter Verlust jeglicher Rechtsansprüche auch in Deutschland handelbar sind, beginnen, dann nur zu. Wenn es um ein paar hunderttausend Euro geht, dann könnten sich die Rechtsanwälte lohnen. Ich nehme aber an, dass es um eine kleinere Position geht und würde daher die Aktien so schnell wie möglich über die Börse verkaufen. Denn reich werden Sie mit einem Rechtsstreit sicherlich nicht.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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