Lieber Herr Heibel,
die Heibel-Ticker Plus Variante ihres Börsenbriefs hat mir gut gefallen. Vorallem um ein grundätzliches Bild der Märkte zu bekommen, eignet er sich hervorragend.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich von den konkreten Handlungsanweisungen in diesen letzten (zugegeben turbulenten) Wochen ziemlich enttäuscht war, im speziellen der DAX call und auch die Empfehlung vor dem Quartalsbericht von Apple. Eine Watchlist mit einigen ihrer favorisierten Titel konnte mich im Verglich zu meinem Depot auch nicht wirklich überzeugen. Mit einem klaren Trend im Rücken ist es sicher viel einfacher gute Tipps zu geben, dann sind die Tipps aber auch nicht mehr ganz so wichtig.
Zur Leserfrage:
Ich hoffe, ich darf nach diesem E-mail trotzdem eine Leserfrage stellen. Ich bin nun seit einiger Zeit im Besitz eines Genussscheines der AVW Gruppe (http://www.avw.at/deutsch/index/download/factsheet_070326_9.pdf). Der Kurs dieses Papiers hat seit der Auflage im Jahre 1995 meines Wissens noch keinen einzigen Monat im Minus geschlossen mit einer durchschnittlichen Entwicklung von ca. 14% p.a. (dazu noch steuerfrei in Österreich). Es ist für mich einfach schlicht unerklärlich, wie eine Beteiligungsgesellschaft so etwas zustande bringen kann. Die Gebühren sind recht hoch und ich habe erfahren, dass ein Substanzgenussschein bei einem möglichen Bankrott zuletzt bedient wird, trotzdem sieht es wie eine Lizenz zum Gelddrucken aus. Wie schätzen sie das Unternehmen bzw. das Produkt ein und sehen sie hier mögliche Gefahren oder Unstimmigkeiten? Wie können sie sich die Performance erklären (es gibt ja keine genauen Informationen zu den konkreten Investments).
Herzliche Grüße! Johannes aus Zürich
ANTWORT:
Ich habe mir den Genussschein angesehen: Das sieht tatsächlich sehr gut aus. Mit 13-14% p.a. Gewinn in den vergangenen 4 Jahren scheint das Management etwas richtig zu machen. Ob das in Zukunft auch so sein wird, weiß niemand. Doch die Österreicher scheinen eine funktionierende Anlagestrategie gefunden zu haben. Da können Sie meiner Ansicht nach ruhig ein wenig mitlaufen.
NACHFRAGE:
Um nochmal auf den AvW Genussschein zurückzukommen, ich kann mir vor allem die extrem niedrige Volatilität einfach nicht erklären.
2. ANTWORT:
So, nun habe ich noch ein paar Informationen zur AvW erhalten:
Die Gesellschaft scheint den Preis selbst festzusetzen und ist natürlich an stetigem Kursanstieg interessiert, damit ihr immer neue Investoren Geld geben, woraus sie wiederum Agio-Erträge und Erfolgshonrare erzielt .... hat - wenn ich es richtig verstehe, so ein bisschen was von einem Schneeballsystem.
Auf der anderen Seite hat der Chef des Unternehmens, Wolfgang Auer von Welsbach, bislang mit seinen Beteiligungen ein gutes Händchen gehabt. Der Aktienkurs hängt also zu einem großen Teil an seinem Geschick. Auch das ist nicht gerade vertrauenseinflößend, zumal ich nie zuvor etwas von ihm gehört habe.
Es bleibt also dabei: Mit einem kleinen Betrag kann man meiner Ansicht nach auf diesen angefahrenen Zug aufspringen. Für eine maßgebliche Position ist mir das Unternehmen jedoch nicht transparent genug.{weiter[40|9]}
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
heibel-ticker.de© Copyright 2006 - 2025 Heibel-Unplugged