,Hallo Herr Heibel,
ich möchte Sie kurz um Bewertung eines Engagements in o.g. Unternehmen (WKN 853373) bitten. Der Langfristchart ist beeindruckend. Konjunkturelle Einflüsse auf Alkohol-Konsum sind für mich ebenfalls nicht zu erwarten – eher noch umgekehrt proportional… ;-)
6-Monatschart Pernod-Ricard
Denn wie sagte schon Wilhelm Busch: „Es ist ein Brauch von alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör!“
Mit freundlichen Grüßen, Uwe aus Baddeckenstedt
ANTWORT:
Herzlichen Dank, da haben Sie mir den Inhaber einiger meiner Weggefährten gezeigt.
1989 habe ich mit einem Freund eine Radtour durch die Provence gemacht. In den Dörfern, die wir durchquerten, sahen wir immer wieder die Dorfältesten am Straßenrand sitzen, mit einem "Milchglas" in der Hand: Der durchsichtige Pernod wird milchig weiß, wenn er mit Wasser gemischt wird.
1995 habe ich in Irland gemeinsam mit einem Freund für mein VWL-Examen gelernt. Wir haben uns auf eine einsame Insel (Inishmore) zurückgezogen und lernten von morgens bis fast abends. Am Abend gab es dann zur Belohnung ein Guiness und einen Jameson Whiskey. Jameson befindet sich im Eigentum von Pernod-Ricard.
Einen guten Single Malt bekommen Sie auch von Glenlivet, deren schottische Destillerie 2001 von Pernod-Ricard übernommen wurde.
Na, und jetzt habe ich während meines Kuba-Urlaubs natürlich das Havanna-Club Museum besichtigt. Auf ganz Kuba finden Sie in den Bars stets Havanna-Club Rum, meistens sind das sogar die einzigen Flaschen, die Sie in den Bars sehen. Havanna-Club International gehört ebenfalls zum Pernod-Ricard Konzern.
Die Strategie des Unternehmens ist klar definiert: Es wird nur in qualitativ hochwertige Spirituosen investiert. Dort sind noch gute Gewinnmargen zu erzielen.
So ist Umsatz und Gewinn in den vergangenen Jahren auch kräftig angestiegen. Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen drei Jahren von 75 auf 150 Euro verdoppelt. Das KGV von 17 ist für das Umsatzwachstum von 8 % p.a. angemessen. Die Dividendenrendite von 1,8 % ist in Ordnung.
Ich würde sagen, das Unternehmen ist kein Schnäppchen mehr, aber die Bewertung geht absolut in Ordnung. Gemäß dem Spruch von Wilhelm Busch kann es nur noch besser werden für diesen Spirituosenanbieter. Denn wenn selbst bei brummender Konjunktur das Geschäft schon so gut geht, dann wird es im Falle von Konjunkturproblemen nur noch besser. Wir haben an Berentzen gesehen, wie dieser Schnapsbrenner unter der aktuellen Marktbedingung leidet. Pernod-Ricard hat solche Probleme nicht.
Vor zwei Monaten hat das Unternehmen mit seinem Jahresergebnis die Analysten positiv überrascht. Der Kurs sprang kurz auf 165 Euro, seither erfolgte eine Konsolidierung. Meiner Einschätzung nach kann diese Konsolidierung noch ein wenig anhalten.
Pernod-Ricard ist in meinen Augen eine Aktie, die Sie sehr langfristig im Depot halten können. Kurzfristig ist das Bewertungsniveau als fair anzusehen, ein Kursanstieg wird erst wieder bei anhaltend guten Quartalszahlen erfolgen. Einen heftigen Rückschlag erwarte ich nicht, dazu ist die Aktie zu konservativ bewertet.
Wer also langfristig einsteigen möchte, der sollte Kurse bis 152 Euro für den Aufbau einer ersten Position nutzen. Halten Sie sich aber bereit, zu Kursen um 143 Euro nochmals nachzukaufen, falls es zu einer Korrektur kommt.{weiter[40|9]}
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
heibel-ticker.de© Copyright 2006 - 2025 Heibel-Unplugged