Veröffentlicht von Stephan Heibel am 10.09.2007 um 08:33 Uhr

Aktien Analyse: Morphosys

Sehr geehrter Herr Heibel,

mich würde interessieren, wie Sie die Entwicklung von Morphosys sehen. Das Unternehmen steht in meinen Augen nicht schlecht da, nur die Bewertung war etwas ambitioniert.

6-Monatschart Morphosys
6-Monatschart Morphosys

In der letzten Zeit sind Biotechnologiewerte relativ stark gefallen, darunter auch Morphosys. Ergibt sich hier eine gute Einstiegschance? Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Mit freundlichen Grüßen, Daniel aus Mainz


ANTWORT:

Ja, ich halte den Augenblick nun für gut, Morphosys zu kaufen. Am 26.1.07 beim Kurs von 60 Euro schrieb ich Folgendes als Antwort auf eine Leserfrage im Heibel-Ticker:

„Morphosys ist ein unglaublich gut aufgestelltes Unternehmen der Biotechbranche. Über breite Kooperationsverträge mit Merck, Pfizer, Novartis, Roche, etc. haben die Münchner die Abhängigkeit von nur einem Produkt bzw. Kunden minimiert. Die Umsätze wachsen mit 23 % p.a. überdurchschnittlich an. Das Gewinnwachstum hält dieser Entwicklung stand.

Jedoch ist das Bewertungsniveau bereits sehr hoch. Mit einem KGV von 62 gibt es keinen Raum für Fehler. Entsprechend der hohen Wachstumsrate würde ich ein KGV bis 46 (zweifache Wachstumsgeschwindigkeit) tolerieren. Das KGV von 62 lässt sich nur dadurch rechtfertigen, dass das Unternehmen in den vergangenen Quartalen kontinuierlich die hohen Erwartungen noch übertreffen konnte.

Kurzfristig halte ich einen Kauf der Aktien also für nicht angebracht. Da Sie die Aktien jedoch bereits im Depot haben, schlage ich eine alternative Vorgehensweise vor: Passen Sie auf, dass Morphosys nicht übergewichtet wird in Ihrem Depot. Zu Deutsch: Eine einzelne Position darf in meinen Augen niemals über 20 % des gesamten Portfolios ausmachen. Da Sie nun bereits
auf riesigen Gewinnen von Morphosys sitzen, würde ich einen Teil realisieren und die Position auf ein verträgliches Maß zurückschneiden.

Denn langfristig ist das Unternehmen weiterhin entwicklungsfähig. Sie wären dann mit einer normalen Position dabei. Kurzfristig jedoch kann ein schlechtes Quartalsergebnis ohne weiteres zu einem Kurssturz führen, wie Sie es Anfang 2006 mit dem Kurssturz von 35 % bereits erlebt haben. Dagegen würde ich mich durch eine bessere Diversifizierung absichern.

Mit anderen Worten: Derzeit ist die Gefahr eines Kurssturzes höher als die Chance eines Kurssprungs. Eine positive Ergebnisüberraschung würde das Kursniveau gerade einmal bestätigen. Eine negative Überraschung würde den Kurs ruck zuck auf 40 Euro führen.“


Nun ist das KGV auf 36 gefallen, das Unternehmen hat aufgrund interner Probleme das Wachstumsziel knapp verfehlt. Nicht, weil der Wettbewerb schärfer würde, sondern weil man selber wohl etwas mehr Zeit braucht. Das ist für mich bei diesem Wachstumsunternehmen kein K.O.Kriterium, im Gegenteil, es gibt uns die Möglichkeit zu einem günstigen Einstieg.

Vielleicht werde ich es in einer der nächsten Ausgaben im Heibel-Ticker vorstellen.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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