Veröffentlicht von Stephan Heibel am 04.07.2007 um 12:41 Uhr
Aktien Analyse: Mercer International Inc.
Hallo Herr Heibel,
ich wäre sehr erfreut, wenn es Ihnen möglich wäre, das Unternehmen Mercer International Inc. einmal kurz einzuschätzen.
Hier gab es vor kurzen Q1-Zahlen. Ich frage Sie deshalb, weil ich in einem der drei Zellstoffwerke von Mercer arbeite. Ich wüsste gern, ob es sich lohnt, Aktien zu kaufen. Im Moment boomt der Absatz und der Zellstoffpreis ist auf Rekordhoch.
Vielen Dank. Mit freundlichem Gruß, Steffen aus Lobenstein
ANTWORT:
Eine Einschätzung der Markt- und Geschäftslage aus Ihrer Sicht würde mir bei der Beurteilung sehr helfen.
Für mich ist das Unternehmen ziemlich überschuldet: 1,2 Mrd. USD langfristige Schulden bei nur 868 Mio. USD Umsatz ist zuviel. Wenngleich die operative Marge von 13 % zu 32 Mio. Euro operativem Gewinn führen, fressen die Zinsverpflichtungen mehr als das Doppelte auf: Der freie Cashflow ist bei -43 Mio. USD negativ.
Daher auch die niedrige Bewertung des Unternehmens: Ich weiß nicht, wie das Unternehmen die Bilanz wieder in den Griff bekommen will. Insbesondere die vergangenen Monate haben dem Unternehmen zugesetzt: Durch den Run auf alternative Heizmethoden wurden auch sämtliche Holzbestände aufgekauft und verheizt. Für Ihre Papierproduktion fehlt dieses Holz nun und daher wird die Produktion zurückgefahren.
Davon ist gar nicht einmal der Heimatmarkt der in Vancouver sitzenden Kanadier betroffen, sondern in erster Linie das grüne Deutschland. Hier im Deutschen Werk wurde zum Jahreswechsel die Produktion gedrosselt.
Vielleicht können Sie das Management besser einschätzen: Trauen sie ihm zu, mit der aktuell sehr dünnen Finanzdecke die Probleme des steigenden Holzpreises zu meistern? In meinen Augen geht es bei Ihrem Unternehmen einzig und allein um die Beschaffung von neuem Eigenkapital, mit dem die hohe Schuldenquote vermindert werden kann und somit die Zinslast sinkt. Dann könnte Ihr Unternehmen wieder ein besseres Bewertungsniveau finden, eine Kursverdoppelung wäre dann ohne weiteres drin.
Gelingt dies nicht, so droht eine Übernahme.{weiter[40|9]}
Stephan Heibel
Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.
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