Veröffentlicht von Stephan Heibel am 28.09.2007 um 08:36 Uhr

Aktien Analyse: Immoeast

Sehr geehrter Herr Heibel,

da ich Ihre Bewertungen sehr schätze und ein treuer Leser Ihres Heibel-Ticker Plus Abos bin, frage ich mich wie Sie im allgemeinen nun über die Lage der Immobilienaktien im deutschen/österreichischen Raum denken? Hier würde es mich insbesondere freuen, wenn Sie die Aktie der IMMOEAST (WKN: A0BLUL) bewerten könnten, da ich der Meinung bin, dass diese jetzt zu einem Spotpreis zu haben ist (PEG <0,5).

6-Monatschart Immoeast

6-Monatschart Immoeast

Vielen Dank im vorhinein für Ihre Einschätzung,
mit besten Grüssen Dieter aus Graz


ANTWORT:

Ich habe die Immofinanz und ihre Töchter seit langem auf meinem Radar. Doch ich möchte in diese Aktien nun nicht mehr investieren. Der Grund für den Ausverkauf der Aktien, ein Kursverlust von bis zu 15 %, waren die Probleme im Finanzsektor. Ich glaube nicht, dass diese Probleme bereits vollständig beseitigt sind.

Im Mai dieses Jahres hat Immoeast noch 2,4 Mrd. Euro neues Kapital eingesammelt. Bis Ende 2008 möchte das Unternehmen damit über einen Kredit insgesamt 6 Mrd. Euro in Immobilien in den ehemaligen Ostblockstaaten investieren. Die 2,4 Mrd. Euro gelten also als Sicherheit für einen Kredit i.H.v. 3,6 Mrd. Euro. Ich erwarte in den nächsten Monaten zwar sinkende Zinsen, aber schärfere Kreditvorschriften und dadurch Probleme bei der Kapitalbeschaffung für die Immoeast.Sind diese Probleme bereits mit dem Kursrutsch von 15 % eingepreist? Rechnerisch ja, zeitlich nein. Wenn Sie diese Aktien über einen Zeitraum von vielen Jahren halten möchten, dann werden Sie sicherlich wieder höhere Kurse sehen. Die Wartezeit wird jedoch nicht leicht, da Immoeast keine Dividende zahlt.

Kurzfristig geht es bei dieser Aktie jedoch nicht um das Bewertungsniveau, sondern um die Verstrickung in die Kreditmärkte. Jede weitere Meldung wird den Kurs wieder ein wenig in den Keller drücken. Für meinen Geschmack ist es noch gut ein Jahr zu früh, um in dieser Branche zu investieren.

Zumal die Schnäppchen im Ostblock bereits weg sind. Wo immer ich mich nach Quadratmeterpreisen in zentralen Lagen im Ostblock erkundigt habe, werden mir bereits Preise auf Westniveau genannt. Immoeast wandelt sich also von einem First-Mover zu einer soliden Investitionsfirma. Und dafür ist ein KGV von 13,5 zu hoch, ein KGV von 8 halte ich da für angemessen.

Also: Ich bin nicht begeistert vom Kursniveau der Immoeast. Wenn ich mich irre, dann herzlichen Glückwunsch. Ich würde die Position aber nicht zu groß ausstatten.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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