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Veröffentlicht von Stephan Heibel am 25.06.2025 um 11:18 Uhr

Unser Öl-Sentiment hat es angezeigt: Warum der Ölpreis seit dem 20. Juni unter Druck steht

Ausgangslage – 20. Juni 2025

Unsere wöchentliche animusX-Auswertung zeigte eine seltene Schere: Die Stimmung im Ölmarkt war ausgesprochen optimistisch, doch die Erwartungen für die künftige Preisentwicklung kippten ins Negative. Solch ein Ungleichgewicht deutet häufig auf eine bevorstehende Korrektur hin – genau wie im März 2022, als der Ölpreis anschließend deutlich fiel.

Eskalation – 22. und 23. Juni 2025

Am Sonntag, 22. Juni, griffen US-Streitkräfte unter dem Codenamen „Operation Midnight Hammer“ iranische Atomanlagen in Fordow, Natanz und Isfahan an. Noch am selben Tag reagierte der Iran mit einem Raketenangriff auf die US-Basis Al Udeid in Katar. Die Befürchtung einer dauerhaften Unterbrechung der Öllieferungen trieb den Preis zunächst weiter nach oben, doch das Risiko einer großflächigen Eskalation blieb begrenzt.

Entspannung – 24. Juni 2025

Bereits zwei Tage später verkündete US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe zwischen Iran und Israel. Eine Blockade der Straße von Hormus blieb aus, und die Gefahr größerer Lieferausfälle schwand. Der Ölpreis reagierte prompt: Innerhalb weniger Stunden lösten sich die vorherigen Aufschläge auf – ein abrupter Sturz, der die Übertreibung des Marktes deutlich machte.

Stabilisierung – 25. Juni 2025

Die Waffenruhe hielt überwiegend stand, vereinzelte Verstöße änderten an der Entspannungslage wenig. Der Ölpreis konnte sich leicht erholen, blieb aber spürbar unter seinem Niveau vom 20. Juni. Damit bestätigte sich das Warnsignal des Sentiments: Der Markt war überkauft und anfällig für jede Form der Überraschung.

Warum das Sentiment vorwarnte

Unser Öl-Sentiment erfasst keine politischen Ereignisse, sondern das Kräfteverhältnis zwischen Stimmung und Erwartung. Wenn euphorische Anleger auf nachlassenden Optimismus bei den Profis treffen, genügt ein einzelner Impuls, um die Preisblase platzen zu lassen. Die schnelle geopolitische Entspannung wirkte als genau dieser Auslöser.

Fazit für Anleger

Sentimentanalysen sind kein Ersatz für Nachrichten, aber sie zeigen, wann ein Markt verwundbar ist. Wer das Signal vom 20. Juni beachtete, konnte Gewinne rechtzeitig sichern oder sein Risiko reduzieren. Der jüngste Preisrückgang unterstreicht: Ein strukturierter Blick auf Stimmung und Erwartung verschafft Ihnen einen wertvollen Zeitvorteil.

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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