Veröffentlicht von Stephan Heibel am 05.02.2008 um 00:07 Uhr

Weltuntergang oder Entschuldung durch Hyperinflation?

Sehr geehrter Herr Heibel, wieder mal eine hochinteressante Ausgabe! Besonders die Zusammenhänge der Abschreibungen bei citigroup sind mir völlig neu. An dieser Stelle ein großes Lob. Doch Herr Heibel, Grund meines Schreibens ist ein anderer. Wir kennen wohl beide Herrn Walter Eichelburg, der die Welt gerne untergehen lässt. Nun ist es aber so, dass die Hyperinflationen der Vergangenheit nicht wegzudiskutieren sind. Ebenso die mehr als Schräglage an den internationalen Finanzmärkten, weit voran wohl der US-Dollar. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung hinsichtlich Entschuldung durch Hyperinflation? Der kartenhausförmige Zusammenbruch verschiedenster Papiergeldsysteme (wie z.b. in Ihrer akt. Ausgabe bei den Kreditversicherern dargestellt) könnte da durchaus Impulsgeber sein. Dank und Gruß, Toni aus Kirchberg ANTWORT: Ich kenne Herrn Eichelburg, habe aber seine Weltuntergangsszenarien schon lange nicht mehr gelesen. Wie wir in der vergangenen Woche gesehen haben, kommt es immer wieder zu überraschenden Aktionen: 50 Mrd. Euro DAX-Aktien werden von der SocGen auf den Markt geschmissen, die Fed senkt panikartig den Leitzins... damit ist der Finanzsektor gerettet. Die Konjunktur wird in 6-9 Monaten anziehen. Der US-Dollar wird dabei weiter entwertet. Hut ab vor Trichet, der sich nicht hat anstecken lassen. Aber auch er wird in den nächsten Monaten den Zins senken müssen, denn der Wirtschaftsabschwung der USA (ich nutze bewußt nicht den Weltuntergangsbegriff Rezession) wird auch in Europa seine Auswirkungen haben. Also werden US-Dollar und Euro gleichermaßen abgewertet. Gold wird steigen. Sie kennen nun mein vorläufiges Goldpreisziel von 2.000 US-Dollar. Ich glaube nicht, dass die Regierungen eine Hyperinflation benötigen, um sich zu entschulden. Sie werden alles versuchen, was nicht weh tut, um dies zu vermeiden - und da sind unsere Regierungen heute wesentlich kreativer als noch vor 80 Jahren. Ob es ihnen gelingen wird? Ich weiß es nicht, aber ich werde es beobachten. Eichelburgs Argumentation ist in meinen Augen deswegen falsch, weil er keine Reaktionen des Marktes, keine kreativen neuen Ideen zuläßt. Es wird nicht genauso verlaufen, wie vor 80 Jahren, sondern etwas anders. Und wenn man Menschen wie Eichelburg vertraut, dann wird dieses etwas andere dafür sorgen, dass man sein Haus und Hof verliert. In meinen Augen sind solche Weltuntergangspropheten sehr engstirnig und unflexibel. Sie nehmen eine Entwicklung auf, extrapolieren sie ins Unendliche und rufen Zeter und Mordio. Nun ja, soweit meine persönliche Ansicht. Wie gesagt: Ich kann die Theorie aus der Logik heraus nicht widerlegen, denn es ist eine stringet logische Kette, die dort aufgebaut wird. Sie berücksichtigt aber keine menschlich kreativen Eingriffe.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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