Aktien Analysen: Nemetschek, Masterflex, Stada

Hallo Herr Heibel,

gerne würde ich Ihre Einschätzung zu folgenden Werten meines Depots wissen:

NEMETSCHEK AG -         WKN: 645290
MASTERFLEX AG -           WKN: 549293
STADA Arzneimittel AG -  WKN: 725180

Ich danke Ihnen schon einmal für Ihre Einschätzung.

Herzliche Grüße, Dieter aus Einbeck


ANTWORT:

NEMETSCHEK AG


&.Monatschart Nemetschek

Die Münchener bieten Konstruktionssoftware für die Baubranche an. Vor zwei Monaten wurde eine neue Version des Zugpferdes vorgestellt: Allplan BIM 2008. Zu Beginn dieses Jahres hat das Unternehmen seinen Hauptwettbewerber im Osteuropa-Geschäft, Graphisoft, übernommen.

Die Baubranche ist kein Wachstumsmarkt, es herrschen dort Verteilungskämpfe. Dennoch kann Nemetschek mit 9 % p.a. im Umsatz wachsen. Aufgrund der Übernahme von Graphisoft werden Einsparungen dafür sorgen, dass der Gewinn überproportional wächst.

Damit ist das KGV von 15 recht günstig. Die Dividendenrendite von 2,6% ist ebenfalls ordentlich für ein Softwareunternehmen. Vor diesem Grund halte ich Nemetschek langfristig für eine gute Aktie. Bis zum nächsten Frühjahr könnte der Kurs von derzeit 24,75 EUR auf 30 EUR steigen.


MASTERFLEX AG


6-Monatschart Masterflex

Mobile Büroarbeitsplätze und flexible Kabelkanäle gehören zum Geschäft dieses Unternehmens aus Gelsenkirchen. Der Umsatz wächst mit 15%, das KGV steht bei nur 12. Der Grund für das niedrige Bewertungsniveau ist im schlechten Cash-flow zu finden: Aufgrund von einer Schuldenquote von 2 (doppelt so viele Schulden wie Eigenkapital) geht ein Großteil des Gewinns für Zinsen und Tilgung drauf. Der Rest wird mit einer fürstlichen Dividendenrendite von 4,1% ausgeschüttet. Analysten haben sich besorgt über diese Aufteilung gezeigt.

Der Kurs stand Mitte 2005 bereits bei 37 Euro, inzwischen ist er auf 21 Euro eingeknickt. Ich muss ganz ehrlich sagen: Die Kursentwicklung passt nicht zu den fundamentalen Daten, die mir zur Verfügung stehen. Aus dem, was ich erkennen kann, würde ich schließen, dass der Kurs locker in Richtung 40 Euro marschieren könnte. Allerdings scheuen Anleger offensichtlich die hohe Schuldenquote und bevor diese nicht nachhaltig verbessert wird, sollte der Kurs in den niedrigen 20ern gefangen sein.


STADA ARZNEIMITTEL AG


6-Monatschart Stada

Größter deutscher Generika-Verkäufer. Dieses Pharmaunternehmen produziert Medikamente, deren Patente ausgelaufen sind und verkauft sie zu günstigen Preisen. Eine eigene Forschung wird bewusst klein gehalten. Mit einem KGV von 18 wird dem Umsatzwachstum von 13 % bereits Rechnung getragen. Der Gewinn steigt überproportional an.

Damit ist das Unternehmen in meinen Augen günstig bewertet. Mit einer Dividendenrendite von 1,8 % kann man diese Aktie gerne längerfristig im Depot halten. Das Geschäft wird jedoch inzwischen in erster Linie durch Zukäufe ausgeweitet, bei dem bunten Treiben im Pharmamarkt kann ich mir auch gut vorstellen, dass die Bad Vilbeler selber mal zum Übernahmeziel werden.

Vor dem Hintergrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten in den vergangenen Tagen kann Stada eine beruhigende Komponente im Depot darstellen. Menschen geben immer Geld für Ihre Gesundheit aus, auch in schlechten Wirtschaftszeiten. Mittelfristig erwarte ich jedoch eine weiter anziehende Konjunktur, so dass diese Aktie lediglich eine günstige Versicherung darstellen kann.{weiter[40|9]}