Veröffentlicht von Stephan Heibel am 26.09.2007 um 08:41 Uhr

Börsen Analyse: Argentinien-Anleihen

Sehr geehrter Herr Heibel,

ich bin begeisterter Leser Ihres Tickers. So gute umfangreiche Hintergrundinformationen begeistern mich.

Ich habe noch eine Argentinien-Anleihe (WKN 132501) in meinem Depot. Der Kupon mit 11,75% war damals sehr verlockend, aber nachdem der Staat Argentinien Konkurs angemeldet hat, ist der Kurs bis auf 28 jetzt 33 gefallen und es gibt keine Zinszahlung mehr. Da ich in den letzten Monaten nichts mehr über die aktuelle Lage gehört habe, wollte ich Sie mal fragen, was der aktuelle Tatbestand ist und was man mit der Anleihe jetzt machen soll.

Grüße aus Limburg von Gerd


ANTWORT:

Der Staat Argentinien hat bereits gesagt, dass diese Anleihen nicht mehr zurück gezahlt werden. Auch Zinszahlungen erfolgen nicht. Den Anlegern wurde ein (recht schlechtes) Angebot gemacht, zu dem sie ihre Anleihen zurück geben konnten. Argentinien hat durch die eingesparten Rückzahlungen seinen Staatshaushalt auf Kosten von deutschen Anlegern saniert.

Einige haben von diesem Rückkaufangebot Argentiniens keinen Gebrauch gemacht und versuchen nun auf allen politischen Ebenen Druck zu machen, mehr zurück zu erhalten, als von Argentinien zugesagt wurde.

Wenn Sie Ihrem Nachbarn Geld leihen und er kommt zurück und sagt, er zahlt nur noch ein Drittel zurück, dann können Sie ihm eine runter hauen, ihn bei seinen Freunden anschwärzen oder ihn künftig meiden. Bei dem Land Argentinien ist es ganz ähnlich, wobei das Äquivalent einer Ohrfeige, Sanktionen, derzeit politisch nicht durchsetzbar ist. Die Bundesregierung sieht es derzeit nicht ein, sich das gute Verhältnis zu Argentinien wegen einigen Anlegern zu verderben. Auch das Anschwärzen Argentiniens wird weitgehend unterlassen. Derzeit fährt die Bundesregierung die Strategie, künftig Argentinien-Anleihen zu meiden. Mehr nicht.

Ich habe keine Ahnung, ob sich das Blatt nochmals zugunsten der Anleger wenden könnte. Dennoch hoffe ich, dass Ihnen diese kurze Darstellung hilft, die Situation besser einzuschätzen.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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