Veröffentlicht von Stephan Heibel am 03.07.2007 um 12:34 Uhr

Börsenanalyse: China-Fonds

Sehr geehrter Herr Heibel,
 
den Heibel - Ticker lese ich schon einige Jahre. Auch als Sie in Ihrer letzten Position bei einer anderen Firma tätig waren. Und nun, da Sie selbstständig sind, lese ich auch weiterhin Ihre Berichte.
 
Leider sind Sie nur auf Amerika und Deutschland spezialisiert (überwiegend) und deshalb für mich nicht so von Interesse, obwohl ich sehr gerne Ihre Erklärungen lese, die sehr detailliert und gut fundiert sind.
 
Soweit die Vorgeschichte. Weshalb ich Ihnen nun diese Mail schreibe, ist Ihre Berichterstattung über China. Ich bin sehr auf Asien fixiert und habe ausschließlich folgende 3 Fonds in meinem Depot:
 
1.  DJ Asia Pacific Sel.Div.30SMEX  WKN: A0H074
2.  Nestor Fernost Fond                     WKN: 972880         
3.  JPMorgan-JF Singapore               WKN: 577343    
 
Ich gebe Ihnen natürlich Recht, wenn Sie sagen das Depot ist spekulativ!!! Andererseits gebe ich Folgendes zu bedenken:
 
1.) Es sind nun mal keine Aktien (hier schreiben Sie ja heute einen
Depotanteil von maximal 15%), sondern Fonds mit einer weiten Streuung     ca. 40 bis 50 Aktien pro Fond)

2.) Ich bin Rentner und sitze jeden Tag mehrere Stunden vor dem PC und     beobachte die Fonds sehr genau, (klicke ca. 10 mal am Tag jeden Fond an) d.h. ich werde wahrscheinlich nicht von einem Crash überrascht, zumal ich mir vor Börsenbeginn jeden Morgen den "Hong Kong Hang Seng Index" und den "Hang Seng China Enterprises Index" (umfasst die in Hongkong notierten 38 Werte der H - Aktien) ansehe.
 
3.) Da ich mir bewusst bin, dass es sehr wahrscheinlich früher oder später zu einem Crash in China kommt, setze ich natürlich, wie von Ihnen beschrieben, einen Trailing Stopp. Nur da die Gegenbewegung sehr deutlich und sehr plötzlich ausfallen kann, setze ich diesen Stopp schon bei 5 bis 10% vom Höchstkurz an. (Sie sagen ja 15%) Und diesen Stopp setze ich nur "mental" d.h. nicht wirklich an der Börse, da ich bei den dort üblichen starken Schwankungen nicht ausgestoppt werden will.
 
4.) Wenn Sie sich die Aufteilung der einzelnen Fonds genauer ansehen, werden Sie feststellen, dass diese über ganz Asien (ohne Japan) verteilt sind und von daher das Risiko nicht nur auf China liegt.
 
5.) Ich brauche Ihnen wahrscheinlich nichts über die Wirtschaftsaussichten in China und Asien zu erzählen, und auch daher denke ich, dass diese 3 Fonds, die ich ja über mindestens 3 Jahre halten will, gut abgesichert sind, (natürlich nur unter langfristigem Aspekt), denn kurzfristig kommt ja wahrscheinlich ein Crash in China, (siehe Punkt 3), obwohl nach neuesten Erkenntnissen dieser sich nicht unbedingt auf ganz Asien ausweiten muss!!! Der letzte Rückgang in Shanghai, vor einigen Tagen ca. 6-7%, war in Hongkong nur sehr abgeschwächt zu sehen.
 
 
Langer Rede, kurzer Sinn:
Wenn ich Sie bitten dürfte, obwohl ich kein zahlender Kunde bin, mir mal kurz Ihre Meinung (unter Berücksichtigung der oben angeführten Punkte) über mein Depot zu sagen, bin ich Ihnen sehr dankbar. Denn eine wirklich unabhängige Meinung ist ja schwer zu erhalten.
 
Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen, Richard aus Hofbieber
 

ANTWORT:

DJ Asia Pacific enthält 80 % Autralien, Neuseeland und Hongkong. Das sind sehr gut entwickelte Länder, die stark vom Wachstum Chinas profitieren und bereits gute Rechtssysteme und Finanzmärkte besitzen.

JPM Singapore enthält dem Namen folgend zu 89 % Werte aus Singapur. Auch Singapur ist ein gut entwickelter Markt, der vom Weltwirtschaftsaufschwung profitiert.

Nestor Fernost enthält überwiegend China und Indien.

Als Rentner sollten Sie bitte nicht all Ihr Vermögen in diese drei Fonds stecken. Sie leben in Deutschland und sollten daher einen maßgeblichen Anteil Ihres Vermögens in deutsche Titel stecken. Wenn es mit Deutschland bergab gehen sollte, und damit auch mit Ihren deutschen Titeln, dann werden Sie mit vielen anderen gemeinsam leiden und es wird politische Lösungen geben. Wenn Sie jedoch all Ihr Geld in Asien investiert haben und dort passiert etwas, das Ihr Vermögen vernichtet, dann sind Sie hier allein gelassen.

Von diesem Extremfall abgesehen haben Sie drei sehr spekulative Fonds, die meiner Ansicht nach tatsächlich noch auf Sicht von ein bis zwei Jahren weiter ansteigen werden. Die Schwankungen werden jedoch größer, wie wir in den vergangenen Tagen wieder einmal gesehen haben. Sie werden also starke Nerven brauchen, um diese Fonds über die nächsten Monate zu behalten.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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