Veröffentlicht von Stephan Heibel am 30.09.2008 um 07:54 Uhr

Börsencrash in den USA, Ausweitung auf Europa

So sieht er also aus, der Börsencrash: Mit einem Minus von 6,98% war der gestrige Ausverkauf des Dow Jones noch heftiger als der schwarze Montag vom 13. Oktober 1989, denn damals fiel der Dow Jones "nur" 6,91%.   Was mir wirklich fehlt ist die Möglichkeit, meinem Bänker die Schuld zu geben.  Nach diversen inkompetenten Aktionen seitens Bush, Paulson, Bernanke, Geithner, etc. hat der US-Kongress nunmehr dieser US-Administration das Vertrauen entzogen. Vielleicht spielt hier auch ein wenig Eitelkeit eine Rolle, denn viele Republikaner, die Partei Präsident Bushs, haben sich gegen ihren Präsidenten gestellt, der nun ohnehin nach den Wahlen am 4. November abtreten wird. Doch zu diesem Zeitpunkt gegen Bush vorzugehen ist eine Animosität, die uns Anleger und auch die Wirtschaft teuer zu stehen kommen wird. Die Probleme des US-Finanzsystems werden nun auf Europa übergreifen, die ersten Bankenpleiten haben wir nun auch hier am Wochenende gesehen. Nach dem gestrigen Crash in den USA sind heute Nacht auch die asiatischen Börsen zusätzlich zum gestrigen Kurseinbruch von rund 3% nochmals um rund 3% gefallen. Damit hat sich dort der Kursverlust der USA auf zwei Tage verteilt. Weltweit werden die USA zur Verabschiedung dieses oder eines ähnlichen Hilfsprogramms aufgefordert, da der Zusammenbruch des US-Finanzsystems die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen werde. In den Morgenstunden kamen Hoffnungen auf, dass es Präsident Bush nun doch noch gelingen könnte, das Paket durch den Kongress zu bekommen, die teilweise heftigen Kursverluste in Asien sind wieder etwas geringer geworden. Am heutigen Dienstag ist ein jüdischer Feiertag: Neujahr! Demzufolge werden weder US-Kongress, noch die US-Börsen voll besetzt sein. Doch ich denke, dass die meisten Juden anläßlich der turbulenten Marktsituation dennoch zur Arbeit gehen werden. Eine neue Abstimmung über ein modifiziertes Hilfspaket ist dennoch erst am Mittwoch möglich. Eigentlich gibt es nur zwei Fragen, die ich Ihnen heute beantworten muss: 1. Handelt es sich nunmehr um den finanlen Sell-Off, der Höhepunkt des Ausverkaufs, zu dem die Kurse nochmals heftig in den Keller geprügelt werden und zu dem der überlegte Anleger nunmehr günstig einsteigen sollte? Nein! Es handelt sich zwar um einen heftigen Sell-Off, doch aus den nunmehr folgenden weiteren Bankenpleiten könnte sich ein weiterer Abwärtssog bilden, so dass ich mir gut noch wesentlich tiefere Kurse vorstellen kann. 2. Sollten also alle Aktien in Panik auf den Markt geworfen und verkauft werden? Nein, Panik ist kein guter Ratgeber. Ich würde mir die einzelnen Positionen genau ansehen. Rohstoffaktien und insbesondere Gold würde ich halten bzw. nachkaufen. Auch Pharma und die Gesundheitsbranche würde ich kaufen. Finanzaktien, Technologie und Industrieaktien würde ich jedoch weiter ausdünnen, also verkaufen. Grundsätzlich ist es in meinen Augen noch nicht zu spät, um Aktien von Unternehmen mit großem Finanzierungsbedarf zu verkaufen. Kaufen würde ich Wachstumsaktien mit guten Barreserven. Insgesamt würde ich aber auch meine eigene Barreserve hochfahren. Wir befinden uns in schweren Börsenzeiten. In diesen Zeiten gewinnt derjenige, dessen Vermögen am wenigsten schrumpft. Suchen Sie also nicht nach dem großen Gewinn, sondern sichern Sie Ihr Vermögen ab.{weiter[40|9]}

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Stephan Heibel

Seit 1998 verfolge ich mit Begeisterung die US- und europäischen Aktienmärkte. Ich schreibe nun wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über die Hintergründe des Aktienmarktes und die Ursachen von Kursbewegungen. Meine Leser schätzen meinen neutralen, simplen und unterhaltsamen Stil. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Anlageideen, um ihr Portfolio unabhängig zu optimieren.

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